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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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<strong>Geburten</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />

Bestandsaufnahme, E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> Datenquellen<br />

Arbeitslosigkeit bei niedrig qualifizierten Frauen überwiegend geburtenfördernd,<br />

während sie bei hochqualifizierten Frauen den umgekehrten Effekt hat.<br />

Die Argumentation im Zusammenhang mit den beiden E<strong>in</strong>flussfaktoren Bildungsniveau<br />

<strong>und</strong> Erwerbsarbeit wird durch die Bef<strong>und</strong>e zum dritten Humankapitalfaktor,<br />

dem E<strong>in</strong>kommen, unterstrichen. Neben den E<strong>in</strong>kommensverlusten,<br />

die während der beruflichen Auszeit anfallen, zieht e<strong>in</strong>e Erwerbsunterbrechung<br />

auch nach Rückkehr <strong>in</strong> den Beruf E<strong>in</strong>kommense<strong>in</strong>bußen (z.B. durch<br />

e<strong>in</strong>e Entwertung der beruflichen Qualifikationen oder unterlassene Weiterbildungs<strong>in</strong>vestitionen)<br />

nach sich. In der Folge neigen Frauen nicht nur bei e<strong>in</strong>em<br />

hohen Bildungsstand, sondern zusätzlich auch bei e<strong>in</strong>er schnellen Entwertung<br />

des Humankapitals, e<strong>in</strong>er langen erwarteten Erwerbsunterbrechung sowie bei<br />

hohen Investitionen <strong>in</strong> <strong>und</strong> hohen Erträgen aus beruflicher Weiterbildung dazu,<br />

die Erstgeburt aufzuschieben. Demgegenüber zeitigen die Erwerbstätigkeit<br />

<strong>und</strong> das E<strong>in</strong>kommen des männlichen Partners den meisten Studien zufolge<br />

positive Effekte auf die Fertilität, <strong>in</strong>sbesondere auf die Entscheidung zu Folgegeburten.<br />

Die Bef<strong>und</strong>e zum E<strong>in</strong>fluss des Haushaltse<strong>in</strong>kommens erweisen sich<br />

allerd<strong>in</strong>gs als ambivalent, was auf die sehr unterschiedliche Def<strong>in</strong>ition des Begriffs<br />

zurückzuführen ist.<br />

In der empirischen Analyse der soziodemografischen Faktoren von <strong>Geburten</strong>entscheidungen<br />

auf der Mikroebene werden drei Akzentverschiebungen<br />

sichtbar, die mit der zunehmenden E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von Frauen <strong>in</strong> das Erwerbsleben<br />

zusammenhängen. Zum e<strong>in</strong>en spielen Zeitkosten der mütterlichen Betreuung<br />

e<strong>in</strong>e zunehmende Rolle – <strong>in</strong>sbesondere dort, wo die Vere<strong>in</strong>barkeitssituation<br />

eher ungünstig ist. Geburtsbed<strong>in</strong>gte Auszeiten s<strong>in</strong>d, zweitens, nicht<br />

nur im S<strong>in</strong>ne des kurzfristigen E<strong>in</strong>kommensverlustes, sondern auch <strong>in</strong> ihren<br />

Erwerbs- <strong>und</strong> E<strong>in</strong>kommensfolgen für den weiteren Erwerbsverlauf relevant.<br />

Angesichts zunehmender Instabilitäten von Partnerschaften ist, drittens, auch<br />

die Frage der Arbeitsteilung zwischen den Partnern <strong>und</strong> die damit e<strong>in</strong>hergehende<br />

Verteilung ökonomischer Risiken im S<strong>in</strong>ne entgangener E<strong>in</strong>kommens-<br />

<strong>und</strong> Teilhabechancen am Arbeitsmarkt <strong>in</strong> der Lebensverlaufsperspektive bedeutsam.<br />

Ergänzend zu den Faktoren auf der Mikroebene wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Studien<br />

makroökonomische Faktoren (<strong>in</strong>sbesondere die Arbeitslosenquote, aber auch<br />

die Frauenerwerbsquote) mit der <strong>Geburten</strong>rate <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gesetzt. Da die<br />

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