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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Zusammenfassung<br />

beobachtbaren Zusammenhänge jedoch vermutlich durch Drittvariablen bestimmt<br />

wurden, lassen sich hieraus meist ke<strong>in</strong>e kausalen Zusammenhänge<br />

ableiten.<br />

9.2.2 Sozial-normative Determ<strong>in</strong>anten<br />

Die Betrachtung der sozial-normativen Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität verdeutlicht,<br />

dass Normen bezüglich der Biografiegestaltung, dom<strong>in</strong>ante Geschlechterrollenbilder<br />

sowie das Ausmaß der Wertschätzung von Familie <strong>und</strong> K<strong>in</strong>dern<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Fertilität nehmen (können).<br />

Bezüglich der Normen der Partnerschaftsbildung zeigt sich, dass e<strong>in</strong>e stabile<br />

Partnerschaft <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> als unentbehrliche Voraussetzung für e<strong>in</strong>e Familiengründung<br />

angesehen wird. Diese Voraussetzung ist allerd<strong>in</strong>gs für e<strong>in</strong>e steigende<br />

Zahl potenzieller Eltern nicht gegeben, was u.a. auf unrealisierbare Vorstellungen<br />

vom idealen Partner (z.B. bezüglich des Bildungsniveaus) sowie<br />

hohe Erwartungen an die emotionale Qualität e<strong>in</strong>er Paarbeziehung zurückzuführen<br />

ist. Demgegenüber lässt sich mit Blick auf die normative Verb<strong>in</strong>dlichkeit<br />

der Elternschaft <strong>in</strong> der Vergangenheit e<strong>in</strong>e schrittweise Abnahme des<br />

gesellschaftlichen Drucks zur Elternschaft <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en e<strong>in</strong>e steigende<br />

Akzeptanz der K<strong>in</strong>derlosigkeit konstatieren. Gleichzeitig ist die Zahl s<strong>in</strong>nstiftender<br />

Handlungsoptionen als Alternativen zur Elternschaft gestiegen.<br />

Normen, die das mögliche Zeitfenster für Elternschaft abstecken, beziehen<br />

sich zum e<strong>in</strong>en auf das ideale Alter für e<strong>in</strong>e Mutter- oder Vaterschaft <strong>und</strong> zum<br />

anderen darauf, welche Vorbed<strong>in</strong>gungen für die Gründung e<strong>in</strong>er Familie erfüllt<br />

se<strong>in</strong> sollten. Hierbei ist <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Westdeutschland e<strong>in</strong> sequentielles<br />

Muster zu konstatieren, welches den E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt <strong>und</strong> damit<br />

die ökonomische Unabhängigkeit von den eigenen Eltern e<strong>in</strong>er Elternschaft<br />

voranstellt. Aufgr<strong>und</strong> verlängerter Ausbildungszeiten <strong>und</strong> verzögerter Berufse<strong>in</strong>stiege<br />

s<strong>in</strong>d diese Voraussetzungen heute häufig erst ab Mitte/Ende 20 erfüllt.<br />

In Komb<strong>in</strong>ation mit den herrschenden Altersnormen, die das ideale Alter<br />

für e<strong>in</strong>e Familiengründung im dritten Lebensjahrzehnt verorten, ergibt sich e<strong>in</strong><br />

vergleichsweise kle<strong>in</strong>es Zeitfenster. Dementsprechend ist K<strong>in</strong>derlosigkeit häufig<br />

nicht das Ergebnis e<strong>in</strong>er bewussten Entscheidung gegen K<strong>in</strong>der, sondern<br />

Resultat des Aufschiebens der Familiengründung.<br />

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