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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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<strong>Geburten</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />

Bestandsaufnahme, E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> Datenquellen<br />

nen die Skand<strong>in</strong>avier als erste, Vätern durch familienpolitische Maßnahmen<br />

die Chance zu geben, sich aktiver bei der Betreuung <strong>und</strong> Erziehung der K<strong>in</strong>der<br />

e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Für Elternzeit, die von beiden Eltern <strong>in</strong> Anspruch genommen<br />

werden kann, besteht aus ökonomischer Sicht der Anreiz, dass die Elternzeit<br />

von demjenigen Elternteil <strong>in</strong> Anspruch genommen wird, durch dessen Erwerbspause<br />

e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerer Verlust an Haushaltse<strong>in</strong>kommen erwartet wird. In<br />

Familien, <strong>in</strong> denen die Mutter weniger verdient als der Vater, verhalten sich<br />

Eltern rational, wenn die Mutter die Elternzeit <strong>in</strong> Anspruch nimmt, besonders,<br />

wenn das Elterngeld relativ ger<strong>in</strong>g ist. In den skand<strong>in</strong>avischen Ländern wird<br />

der geschlechtsspezifischen Nutzung entgegengewirkt, <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong>ige Elternzeitwochen<br />

beziehungsweise -monate für den Vater reserviert werden <strong>und</strong> bei<br />

Nicht-Inanspruchnahme verfallen. Zudem erhalten Eltern während der Elternzeit<br />

e<strong>in</strong> im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich hohes Elterngeld von 70 % (F<strong>in</strong>nland) bis<br />

100 % (Dänemark <strong>und</strong> Norwegen) des E<strong>in</strong>kommens <strong>in</strong> dem Jahr vor der Geburt<br />

(Moss 2010). In Dänemark wurden diese „Vatermonate“ nach drei Jahren wieder<br />

abgeschafft (Gupta et al. 2006). In Schweden gibt es gegenwärtig zwei<br />

Vatermonate, <strong>in</strong> Norwegen zehn Wochen <strong>und</strong> <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland e<strong>in</strong>en Vatermonat<br />

(Moss 2010).<br />

Für Schweden (Oláh 2003, Duvander <strong>und</strong> Andersson 2006, Duvander et al.<br />

2010), <strong>und</strong> Norwegen (Duvander et al. 2010, Lappegård 2008; 2010) wurde<br />

gezeigt, dass die Inanspruchnahme der Vatermonate die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

des Übergangs zum zweiten K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dem jeweils untersuchten Zeitraum signifikant<br />

erhöhte. Für die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er dritten Geburt variieren die<br />

Ergebnisse. Für Schweden fanden Duvander <strong>und</strong> Andersson (2004 <strong>in</strong> Oláh<br />

2008, 2006 <strong>in</strong> Neyer et al. 2006) sowie Duvander et al. (2010) auch für den<br />

Übergang zum dritten K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en positiven Effekt der väterlichen Elternzeit-<br />

Inanspruchnahme. Für Norwegen fanden Duvander et al. (2010) e<strong>in</strong>en positiven<br />

Effekt der Elternzeit-Inanspruchnahme von Vätern (außer: besonders lange<br />

Inanspruchnahme) auf die Fertilität, gegenüber ke<strong>in</strong>er Inanspruchnahme<br />

des Vaters. Lappegård (2010) h<strong>in</strong>gegen fand für das gleiche Land e<strong>in</strong>en negativen<br />

Zusammenhang zwischen der Elternzeit-Inanspruchnahme beider Elternteile<br />

im Vergleich zur re<strong>in</strong>en mütterlichen Elternzeit-Inanspruchnahme bezüglich<br />

des Übergangs zum dritten K<strong>in</strong>d. Die Autor<strong>in</strong> vermutet, dass es sich hierbei<br />

um besonders traditionelle Paare handelt, die das Modell des männlichen<br />

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