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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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<strong>Geburten</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />

Bestandsaufnahme, E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> Datenquellen<br />

der Zahl der Wochen pro Monat – es handelt sich also um e<strong>in</strong>e Entscheidungsvariable.<br />

Entschieden wird allerd<strong>in</strong>gs nur über den Umfang der Erwerbstätigkeit;<br />

der Bruttost<strong>und</strong>enlohn wird bei der Entscheidung als gegeben betrachtet.<br />

Er ist für die derzeit erwerbstätigen Personen gr<strong>und</strong>sätzlich bekannt <strong>und</strong> muss<br />

für die anderen geschätzt werden, wobei die Selbstselektion <strong>in</strong> die Erwerbstätigkeit<br />

zu berücksichtigen ist, da ansonsten die <strong>in</strong> den Schätzungen ermittelten<br />

Lohne<strong>in</strong>flüsse nicht für alle Frauen, sondern nur für die derzeit erwerbstätigen<br />

Frauen repräsentativ s<strong>in</strong>d. Die Idee dah<strong>in</strong>ter ist, dass die erwerbstätigen Frauen<br />

ke<strong>in</strong>e Zufallsauswahl aller Frauen darstellen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> kann man<br />

die Ergebnisse zum Lohne<strong>in</strong>kommen, die man für die tatsächlich erwerbstätigen<br />

Frauen gew<strong>in</strong>nt, nicht e<strong>in</strong>fach auf alle Frauen verallgeme<strong>in</strong>ern.<br />

Wie der Literaturüberblick gezeigt hat, hat der Bruttost<strong>und</strong>enlohn der Frau<br />

e<strong>in</strong>en starken Substitutionseffekt auf die K<strong>in</strong>dernachfrage (über die Opportunitätskosten);<br />

außerdem hat er, wie Verhandlungsmodelle zeigen, e<strong>in</strong>en zusätzlichen<br />

Effekt über die relative Verhandlungsposition <strong>in</strong> der Partnerschaft,<br />

die umso stärker ist, je höher der St<strong>und</strong>enlohn im Vergleich mit dem des Partners<br />

ausfällt. Aus diesem Gr<strong>und</strong> sollten die St<strong>und</strong>enlöhne nicht nur über die<br />

Budgetrestriktion, sondern auch über die Präferenzen berücksichtigen werden,<br />

um als Indikatoren der Verhandlungsmacht e<strong>in</strong> Verhandlungsmodell zum<strong>in</strong>dest<br />

anzunähern. In welcher Form dies geschehen kann (relativer St<strong>und</strong>enlohn<br />

oder Differenz der St<strong>und</strong>enlöhne; Löhne aus der Entscheidungsperiode<br />

oder der Vorperiode) ist <strong>in</strong> der praktischen Umsetzung zu prüfen.<br />

Da K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>e „lebenslange Unternehmung“ (Gustafsson 2003: 352) s<strong>in</strong>d, ist –<br />

wie der Literaturüberblick deutlich herausgearbeitet hat – zur Modellierung<br />

der Fertilitätsentscheidung idealerweise nicht nur das gegenwärtige E<strong>in</strong>kommen,<br />

sondern das E<strong>in</strong>kommensprofil über den Lebensverlauf heranzuziehen.<br />

Insbesondere für die Frauen ergeben sich hier Wechselwirkungen mit der Fertilität.<br />

So haben e<strong>in</strong>erseits die <strong>Geburten</strong> e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf den weiteren E<strong>in</strong>kommens-<br />

<strong>und</strong> Karrierepfad, bestimmen also das E<strong>in</strong>kommensprofil über den<br />

Lebensverlauf. Umgekehrt bee<strong>in</strong>flusst das zu erwartende Profil die Entscheidung<br />

<strong>in</strong>sbesondere über das Tim<strong>in</strong>g der <strong>Geburten</strong>.<br />

Die Modellierung dieser Wechselwirkungen ist im Gr<strong>und</strong>modell schwierig, da<br />

<strong>in</strong> der Klasse der Modelle mit kurzfristigem Entscheidungshorizont anders als<br />

<strong>in</strong> Lebenszyklusmodellen nicht sämtliche weitere Perioden berücksichtigt wer-<br />

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