Geburten und Kinderwünsche in Deutschland
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Soziodemografische Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />
Spanien, Vikat 2004 für F<strong>in</strong>nland). Auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene<br />
führt das längere Verweilen <strong>in</strong> Bildungs<strong>in</strong>stitutionen zu e<strong>in</strong>em <strong>Geburten</strong>aufschub<br />
(Institutioneneffekt: Brüderl <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong> 1991). Bildungspartizipation <strong>und</strong><br />
Bildungsstand stehen daher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em engen Zusammenhang. Ohne Kontrolle<br />
für die Bildungspartizipation der Person, mith<strong>in</strong> für die Dauer der Ausbildung,<br />
würde der Bildungsniveaueffekt auf die Fertilität verzerrt ausgewiesen (Blossfeld<br />
<strong>und</strong> Hu<strong>in</strong><strong>in</strong>k 1991). In <strong>Deutschland</strong> gilt der negative E<strong>in</strong>fluss des Ausbildungsstatus<br />
auch für höhere Paritäten, <strong>in</strong> anderen Ländern ist dies nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />
der Fall. So f<strong>in</strong>det sich ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fluss für Folgegeburten <strong>in</strong> Frankreich<br />
(Köppen 2006) <strong>und</strong> <strong>in</strong> Spanien (Baizán 2009). Auch für Ostdeutschland vor der<br />
Wende stellt sich der E<strong>in</strong>fluss abweichend dar: Kreyenfeld (2000b) kann zeigen,<br />
dass der Status „<strong>in</strong> Ausbildung“ <strong>in</strong> Ostdeutschland se<strong>in</strong>erzeit sogar e<strong>in</strong>en<br />
positiven Erstgeburtseffekt hatte (vgl. die <strong>in</strong> der ehemaligen DDR übliche Parallelität<br />
von Familiengründung <strong>und</strong> beruflicher Etablierung). Auch nach der<br />
Wiedervere<strong>in</strong>igung gilt, dass der Umstand, <strong>in</strong> Ausbildung zu se<strong>in</strong>, die Erstgeburtswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
<strong>in</strong> Ostdeutschland entweder signifikant weniger reduziert<br />
als <strong>in</strong> Westdeutschland (Kreyenfeld 2000b) oder sogar gar nicht bee<strong>in</strong>flusst<br />
(Hank 2002, Hank et al. 2004).<br />
5.1.5 Erwerbstätigkeit <strong>und</strong> E<strong>in</strong>kommen<br />
5.1.5.1 Beschäftigungsstatus <strong>und</strong> -sicherheit des weiblichen Partners<br />
Studien, die den E<strong>in</strong>fluss des Erwerbsstatus auf die Fertilität analysieren, s<strong>in</strong>d<br />
zahlreich (u. a. Cigno <strong>und</strong> Ermisch 1989, Kravdal 1992; 2002, Kohlmann <strong>und</strong><br />
Kopp 1997, Andersson 2000, Kreyenfeld 2000a; 2009, Hoem et al. 2001, del<br />
Boca 2002, Buber 2002, Oláh 2003, Castles 2003, Cooke 2003; 2004, Rønsen<br />
2004, Vikat 2004, Kreyenfeld 2004, Adersà 2004; 2006, Bhaumik <strong>und</strong> Nugent<br />
2005, Lalive <strong>und</strong> Zweimüller 2005, De la Rica <strong>und</strong> Iza 2005, Klasen <strong>und</strong> Launov<br />
2006, Aassve et al. 2006, Björkl<strong>und</strong> 2006, Brodmann et al. 2007, Bratti <strong>und</strong><br />
Tatsiramos 2008, Schmitt 2008, Baizán 2009, Gebel <strong>und</strong> Giesecke 2009, Ruckdeschel<br />
2009, Gerster <strong>und</strong> Lappegård 2010, Kalwij 2010).<br />
E<strong>in</strong> aktueller Beschäftigtenstatus der Frau wirkt dann, wenn Familie <strong>und</strong> Beruf<br />
als unvere<strong>in</strong>bar angesehen oder/<strong>und</strong> Mütter vorwiegend die Rolle der Betreuungsperson<br />
<strong>in</strong>nehaben, signifikant negativ auf den Übergang <strong>in</strong> Elternschaft<br />
(vgl. Schmitt 2008 für F<strong>in</strong>nland, Frankreich, Großbritannien <strong>und</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
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