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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Politisch-rechtliche Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

lich 3 % geführt hat, verglichen mit e<strong>in</strong>er Situation ohne E<strong>in</strong>führung dieser<br />

Maßnahme. Allerd<strong>in</strong>gs weisen die Autoren auf die mögliche Verzerrung des<br />

gemessenen Maßnahmeneffektes aufgr<strong>und</strong> des Umstands, dass sich die Gruppen<br />

der Mütter, die vor <strong>und</strong> nach Maßnahmene<strong>in</strong>führung verglichen wurden,<br />

<strong>in</strong> vermutlich fertilitätsrelevanten Merkmalen vone<strong>in</strong>ander unterscheiden, h<strong>in</strong>.<br />

Als Begründung für den negativen E<strong>in</strong>fluss auf die <strong>Geburten</strong>rate nennen die<br />

Autoren e<strong>in</strong> erhöhtes Spac<strong>in</strong>g von <strong>Geburten</strong>; das Betreuungsgeld erhöht den<br />

Anreiz, e<strong>in</strong>e Folgegeburt weiter aufzuschieben, zugleich wollen Mütter aber<br />

weiterh<strong>in</strong> vor der nächsten Geburt auf den Arbeitsmarkt zurückkehren, da die<br />

Höhe der Elterngeldzahlung vom E<strong>in</strong>kommen vor der (nächsten) Geburt abhängt.<br />

Der Rückgang der <strong>Geburten</strong>zahl fiel zudem bei Müttern mit hohem<br />

Bildungsniveau gravierender als bei jenen mit niedrigerem Bildungsniveau, bei<br />

Müttern mit e<strong>in</strong>er den OECD-Ländern zugehörigen Nationalität stärker als bei<br />

aus Nicht-OECD-Ländern stammenden Frauen <strong>und</strong> überdies bei älteren Müttern<br />

stärker als bei jüngeren Müttern aus.<br />

Schließlich soll erwähnt werden, dass die Gesamtfertilitätsrate <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

während der Geltungsdauer der Erziehungszeit von 1986 bis Ende 2006, e<strong>in</strong>em<br />

Instrument mit ähnlichen Gestaltungselementen wie die Betreuungszeit (ger<strong>in</strong>ges<br />

Erziehungsgeld, Auszeit bis zum dritten Geburtstag des K<strong>in</strong>des) nicht<br />

gestiegen ist (vgl. Kapitel 2 sowie Reich 2010).<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser empirischen Erkenntnisse hängt der E<strong>in</strong>fluss des Betreuungsgeldes<br />

auf die <strong>Geburten</strong>rate von den Präferenzen der Frauen bezüglich des<br />

K<strong>in</strong>derwunsches <strong>und</strong> ihrem Bestreben, e<strong>in</strong>e Berufstätigkeit mit der Familie zu<br />

vere<strong>in</strong>baren, ab, welches wiederum kulturell bee<strong>in</strong>flusst se<strong>in</strong> kann. Insgesamt<br />

kann nicht davon ausgegangen werden, dass die E<strong>in</strong>führung des Betreuungsgeldes<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> die <strong>Geburten</strong>rate positiv bee<strong>in</strong>flussen kann.<br />

7.3.5 Öffentliche Betreuungs<strong>in</strong>frastruktur: Platzangebot <strong>und</strong> Gebühren<br />

Das Angebot an öffentlichen K<strong>in</strong>dertagesstätten (Kitas) gehört zu den Schlüsselmaßnahmen<br />

zur Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf (Aassve <strong>und</strong><br />

Lappegård 2009, Funke 2006, Hank <strong>und</strong> Kreyenfeld 2003, Hank et al. 2004). In<br />

den folgenden Abschnitten sollen daher Ergebnisse bezüglich der Wirkung von<br />

öffentlicher Betreuungs<strong>in</strong>frastruktur <strong>in</strong> quantitativer (Anzahl der Plätze) <strong>und</strong><br />

qualitativer (Öffnungszeiten, Gebühren etc.) H<strong>in</strong>sicht auf die Fertilität ausgewertet<br />

werden.<br />

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