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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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<strong>Geburten</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />

Bestandsaufnahme, E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> Datenquellen<br />

Als weiterer sozialer H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>faktor erhöht e<strong>in</strong>e ausgeprägte religiöse Orientierung<br />

die <strong>Geburten</strong>wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, während unterschiedliche Religionszugehörigkeiten<br />

der Partner e<strong>in</strong>en hemmenden Effekt ausüben.<br />

Schließlich gehören auch Region, Nationalität <strong>und</strong> Migrationserfahrung zu<br />

den sozialen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>faktoren. Die Region ist dabei gewissermaßen als e<strong>in</strong><br />

„Platzhalter“ für durch die verwendeten statistischen Daten nicht abgebildete<br />

E<strong>in</strong>flüsse auf die Fertilität anzusehen. So zeigt e<strong>in</strong>e Vielzahl von Studien, dass<br />

die E<strong>in</strong>stellungen der Bevölkerung bezüglich der Erwerbstätigkeit von Müttern,<br />

außerfamilialer K<strong>in</strong>derbetreuung <strong>und</strong> der Bedeutung von Familie als zentralem<br />

Lebensbereich zwischen Ost- <strong>und</strong> Westdeutschland differieren. Die regional<br />

vorherrschenden E<strong>in</strong>stellungen zu diesen Fragen wirken nicht nur direkt auf<br />

das <strong>Geburten</strong>verhalten, sondern haben zudem e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss darauf, wie sich<br />

das regional vorhandene K<strong>in</strong>derbetreuungsangebot auf die Fertilität auswirkt.<br />

Auch im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich zeigen sich Ländereffekte, die selbst bei<br />

Kontrolle <strong>in</strong>stitutioneller Unterschiede auftreten <strong>und</strong> somit <strong>in</strong> Teilen ebenfalls<br />

auf E<strong>in</strong>stellungsunterschiede zurückzuführen s<strong>in</strong>d. Zudem ist länderübergreifend<br />

e<strong>in</strong> positiver, wenn auch rückläufiger E<strong>in</strong>fluss ausländischer Nationalität<br />

bzw. Migrationserfahrung auf die Fertilität zu beobachten.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus haben auch demografische Faktoren e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf das<br />

<strong>Geburten</strong>verhalten. So steigt mit zunehmendem Alter der Frau die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

e<strong>in</strong>er Erstgeburt, während sich dieser Effekt für Folgegeburten<br />

umkehrt. Auch das Vorhandense<strong>in</strong> sowie das Alter von K<strong>in</strong>dern im Haushalt<br />

s<strong>in</strong>d von Bedeutung für Fertilitätsentscheidungen.<br />

Die E<strong>in</strong>flussgrößen Bildung, Erwerbstätigkeit <strong>und</strong> E<strong>in</strong>kommen lassen sich daneben<br />

als Humankapitalfaktoren fassen. Aus e<strong>in</strong>em hohen Bildungsniveau<br />

resultiert meist e<strong>in</strong> hohes (erzielbares) E<strong>in</strong>kommen, dem sowohl positive als<br />

auch negative Effekte auf die Fertilität zugeschrieben werden können: Während<br />

e<strong>in</strong> hohes E<strong>in</strong>kommen der Frau e<strong>in</strong>erseits die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er<br />

Geburt begünstigt (E<strong>in</strong>kommenseffekt), führt es andererseits dazu, dass der<br />

Wert der eigenen Zeit steigt <strong>und</strong> sich dadurch die Kosten alternativer Zeitverwendung<br />

(wie z.B. K<strong>in</strong>derbetreuung) erhöhen (Opportunitätskosteneffekt).<br />

Insgesamt wirkt e<strong>in</strong> hohes Bildungsniveau auf e<strong>in</strong>e Erstgeburt <strong>in</strong> der Mehrzahl<br />

der Studien verzögernd, während Folgegeburten hierdurch begünstigt werden.<br />

Die negativen E<strong>in</strong>flüsse des Bildungsniveaus auf die Übergangsrate zur ersten<br />

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