Elektronendelokalisation in ein - KOPS - Universität Konstanz
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V. E<strong>in</strong>flüsse von Anionen und Lösungsmittel auf Ladungsdelokalisation <strong>in</strong><br />
Ferrocenylv<strong>in</strong>yl- und Ferrocenylstyryl-Rutheniumkomplexen<br />
unterschiedlicher Grenzstrukturen (neutral bzw. zwitterionisch) und der Zahl der<br />
Wasserstoffbrückenb<strong>in</strong>dungen hervorgerufen. Dadurch reichen die Farben dieser<br />
Verb<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> unterschiedlichen Lösungsmitteln von grün (Aceton), violett (Ethanol),<br />
farblos (Wasser) bis h<strong>in</strong> zu rot <strong>in</strong> Methanol. [95] Dass die solvatochromen Effekte die<br />
Lage und Intensität der Absorptionsbanden im Vis/NIR-Bereich des Spektrums<br />
bee<strong>in</strong>flussen, ist offensichtlich. Für gemischt-valente Systeme f<strong>in</strong>det man im nahen<br />
Infraroten Intervalenz-Charge-Transfer-Banden, die Aufschluss über die Stärke<br />
elektronischer Wechselwirkungen bzw. Kommunikation geben. Diese zeigen für<br />
Klasse II-Systeme e<strong>in</strong>e Abhängigkeit vom Lösungsmittel, während stark delokalisierte<br />
Systeme der Klasse III unbee<strong>in</strong>flusst bleiben. Neben der Halbwertsbreite der IVCT-<br />
Bande kann auch deren Solvatochromie als Kriterium zur Klassifizierung e<strong>in</strong>er<br />
gemischt-valenten Verb<strong>in</strong>dung im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Zuordnung zu e<strong>in</strong>er der Klassen II<br />
oder III herangezogen werden. Oft ist der gemischt-valente Zustand e<strong>in</strong>es Moleküls erst<br />
nach Oxidation bzw. Reduktion erreicht, wodurch die Verb<strong>in</strong>dung ionisch vorliegt.<br />
Daher s<strong>in</strong>d viele gemischt-valente Spezies <strong>in</strong> unpolaren Lösungsmitteln nur wenig<br />
löslich, so dass nur e<strong>in</strong>e begrenzte Zahl an Lösungsmitteln zur Untersuchung von<br />
solvato-chromen Effekten zur Verfügung steht. Lambert [96] zeigte 2004 an e<strong>in</strong>em re<strong>in</strong><br />
organischen, gemischt-valenten, neutralen Triarylmethyl-Triarylam<strong>in</strong>-Radikal (siehe<br />
Abbildung 53) <strong>in</strong> 13 verschiedenen Lösungsmitteln das unterschiedliche Absorptionsverhalten<br />
der IVCT-Banden im NIR-Bereich auf. Die schwache Solvatochromie dieser<br />
Bande konnte durch Anwendung des „E<strong>in</strong>-Moden-Modells“ nach Jortner [97] erklärt<br />
werden. Da der angeregte Zustand zwitterionischen Charakter aufweist und der neutrale<br />
Grundzustand relativ unpolar ist, kompensieren sich die negative Solvatochromie des<br />
ionischen Zustandes und die positive Solvatochromie des Grundzustandes weitgehend.<br />
Lösungsmittel nehmen nicht nur E<strong>in</strong>fluss auf die spektroskopischen Eigenschaften von<br />
Verb<strong>in</strong>dungen, sondern können auch deren elektrochemisches Verhalten bee<strong>in</strong>flussen.<br />
Geiger [98] untersuchte 2006 am Beispiel von Bis(fulvalen)d<strong>in</strong>ickel die Abhängigkeit der<br />
Halbstufenpotentiale vom jeweiligen Lösungsmittel. E<strong>in</strong> Wechsel von DMSO zu<br />
Nitromethan bewirkt beispielsweise e<strong>in</strong>e Erhöhung der Differenz der Halbstufenpotentiale<br />
um ca. 115 mV (siehe Tabelle 12). Dieses „Fe<strong>in</strong>tun<strong>in</strong>g“ der Halbstufen-