Elektronendelokalisation in ein - KOPS - Universität Konstanz
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V. E<strong>in</strong>flüsse von Anionen und Lösungsmittel auf Ladungsdelokalisation <strong>in</strong><br />
Ferrocenylv<strong>in</strong>yl- und Ferrocenylstyryl-Rutheniumkomplexen<br />
5.8. Zusammenfassung<br />
Dass Lösungsmittel und Gegenionen spektroskopisch detektierbare E<strong>in</strong>flüsse auf die<br />
Position von IVCT-Banden <strong>in</strong> gemischt-valenten Verb<strong>in</strong>dungen der Klasse II nach<br />
Rob<strong>in</strong> und Day nehmen können ist h<strong>in</strong>reichend bekannt. Kowalski konnte 2009 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Kooperationsarbeit zusammen mit W<strong>in</strong>ter herausf<strong>in</strong>den, dass sich im Rutheniumv<strong>in</strong>ylferrocenylkomplex<br />
[XII] + die Ladungsverteilung im Radikalkation <strong>in</strong> Lösung und im<br />
Feststoff vone<strong>in</strong>ander unterscheidet. Auf Grundlage der Verschiebung der Ru(CO)- und<br />
der CH(Cp)-Streckschw<strong>in</strong>gungen im IR verteilt sich die Ladung <strong>in</strong> Lösung zu etwa 60%<br />
auf die Ferrocenyl- und zu ca. 40% auf die V<strong>in</strong>ylrutheniume<strong>in</strong>heit. Im festen Zustand<br />
ändern sich die jeweiligen Beiträge zu ca. 80% bzw. 20%, was wiederum aus den IR-<br />
Spektren und zusätzlich mittels ESR- und Mößbauer-Spektroskopie verifiziert wurde.<br />
Hier sollte untersucht werden, <strong>in</strong> wie weit unterschiedliche Gegenionen und<br />
Lösungsmittel E<strong>in</strong>fluss auf die Ladungsverteilung <strong>in</strong> diesem Komplexion und <strong>in</strong> dem<br />
des um e<strong>in</strong>en Phenylr<strong>in</strong>g erweiterten Rutheniumstyryl-Ferrocenkomplexes [XIII] +<br />
nehmen. Die Synthese beider Komplexe erfolgte durch Hydroruthenierung des<br />
entsprechenden Eth<strong>in</strong>ylferrocens mit RuClH(CO)(P i Pr 3 ) 2 . Die Darstellung der<br />
entsprechenden PF 6¯, BF 4¯ und TFPB¯-Salze gelang durch Oxidation der<br />
Neutralverb<strong>in</strong>dungen mit e<strong>in</strong>em Äquivalent des entsprechenden Ferroc<strong>in</strong>iumsalzes.<br />
NMR-spektroskopische Untersuchungen s<strong>in</strong>d an paramagnetischen Ferroc<strong>in</strong>iumionen<br />
wenig aussagekräftig; es konnte jedoch die Re<strong>in</strong>heit mittels Elementaranalysen bestätigt<br />
werden. IR-Spektroskopie am Festkörper zeigte deutliche Unterschiede h<strong>in</strong>sichtlich der<br />
Verschiebung der Ru(CO)-Bande <strong>in</strong> Abhängigkeit vom jeweiligen Anion. Nicht nur die<br />
Stärke der Koord<strong>in</strong>ationsfähigkeit (Hill und Mann), sondern auch die Möglichkeit zur<br />
Ausbildung von Wasserstoffbrückenb<strong>in</strong>dungen im Kristall (Kowalski) s<strong>in</strong>d<br />
ausschlaggebende Kriterien, welche die Position der CO-Streckschw<strong>in</strong>gung bee<strong>in</strong>flussen<br />
können. Da sich beide Komplexe <strong>in</strong> ihrer Architektur ähneln s<strong>in</strong>d auch die<br />
Auswirkungen auf die Position der CO-Banden gleichartig. Erstaunlicherweise s<strong>in</strong>d für<br />
pulverförmige Proben (auffällig vor allem bei BF 4¯ und TFPB¯) zwei Ru(CO)-Banden<br />
zu beobachten. In e<strong>in</strong>em starren System, wie es im Festkörper vorliegt, können mehrere<br />
Konformere nicht mehr <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander überführt werden, so dass unterschiedliche Rotamere<br />
nebene<strong>in</strong>ander vorliegen. Durch Verdrehung der Rutheniumv<strong>in</strong>yl- gegenüber der<br />
Ferrocenyle<strong>in</strong>heit wird die Koplanarität der beiden E<strong>in</strong>heiten aufgehoben. Dies schränkt