Elektronendelokalisation in ein - KOPS - Universität Konstanz
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V. E<strong>in</strong>flüsse von Anionen und Lösungsmittel auf Ladungsdelokalisation <strong>in</strong><br />
Ferrocenylv<strong>in</strong>yl- und Ferrocenylstyryl-Rutheniumkomplexen<br />
Wie im oberen Graphen von Abbildung 61 zu sehen ist, weist neutrales XII e<strong>in</strong>e<br />
Carbonylbande bei 1904 cm -1 auf. Dieser Wert weicht um 2 cm -1 von dem von Kowalski<br />
ermittelten Wert ab. Da das Rutheniumatom bei Oxidation Elektronendichte verliert,<br />
sollte <strong>in</strong> den entsprechenden Salzen die CO-Bande gegenüber XII hypsochrom<br />
verschoben se<strong>in</strong>. Dabei s<strong>in</strong>d deutliche Unterschiede zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Salzen zu<br />
erkennen. So ist die CO-Bande im PF 6¯-Salz weit weniger stark verschoben als <strong>in</strong><br />
Komplexen mit dem BF 4¯- und dem TFPB¯-Gegenion (1911 cm -1 im Gegensatz zu<br />
1911/1922 cm -1 und 1923/1953 cm -1 siehe Tabelle 15). Für die Verschiebung der CO-<br />
Schw<strong>in</strong>gungsbanden ergibt sich somit e<strong>in</strong>e Reihenfolge von ν̃(PF 6¯) < ν̃(BF 4¯) <<br />
ν̃(TFPB¯). Außerdem ist auffällig, dass [XII] + BF 4¯ und [XII] + TFPB¯ zwei Banden im<br />
IR-Spektrum zeigen. Dass es sich hierbei um ke<strong>in</strong>e Verunre<strong>in</strong>igungen <strong>in</strong>folge<br />
unvollständiger Oxidation oder Zersetzung handelt, zeigen weitere Messungen wie die<br />
Cyclovoltammetrie und die UV/Vis/NIR-Spektroskopie sowie IR-Spektroskopie <strong>in</strong><br />
Lösung. E<strong>in</strong>e mögliche Erklärung wäre das gleichzeitige Vorliegen mehrerer Rotamere,<br />
die sich h<strong>in</strong>sichtlich der Torsion unterscheiden. Tatsächlich zeigen quantenchemische<br />
Rechnungen, dass die Torsion um die Ru-C V<strong>in</strong>yl -B<strong>in</strong>dung von Ph-CH=CH-<br />
RuCl(CO)(P i Pr 3 ) 2 zu Unterschieden von ν̃(CO) um etwa 10 cm -1 zwischen den<br />
Rotameren mit koplanarer Anordnung des Styrylliganden zur Ebene Cl-Ru-CO bzw.<br />
koplanarer Anordnung des Styrylliganden zur Ebene P-Ru-P führt. Insofern ist die<br />
Aufspaltung der CO-Bande mit dem Vorliegen unterschiedlicher Rotamere <strong>in</strong> den<br />
pulverförmigen Proben vere<strong>in</strong>bar. Verb<strong>in</strong>dung [XIII] + zeigt h<strong>in</strong>sichtlich der relativen<br />
Bandenverschiebungen <strong>in</strong> den verschiedenen Salzen mit Anionen unterschiedlicher<br />
Koord<strong>in</strong>ationsfähigkeit e<strong>in</strong> ähnliches Verhalten. So ist der gleiche Trend wie für [XII] +<br />
auszumachen: ν̃(PF 6¯) < ν̃(BF 4¯) < ν̃(TFPB¯). Lediglich die absoluten Bandenpositionen<br />
und der Betrag der Shifts fallen ger<strong>in</strong>ger aus. Relevante Daten können Tabelle 15<br />
entnommen werden. Wie <strong>in</strong> Abbildung 61 zu erkennen ist, weist [XIII] + BF 4¯ ebenfalls<br />
e<strong>in</strong>e zweite Bande auf. Da die Position derjenigen der nicht oxidierten Form entspricht,<br />
ist davon auszugehen, dass die gemessene Probe durch die Neutralspezies verunre<strong>in</strong>igt<br />
war. Die Verbreiterung der CO-Bande im PF 6¯-Salz ist durch Überlagerung mit e<strong>in</strong>er<br />
weiteren Bande bei 1914 cm -1 zu erklären.