Elektronendelokalisation in ein - KOPS - Universität Konstanz
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82<br />
IV. Bis(ferrocenylv<strong>in</strong>yl)-substituierte [2.2]Paracyclophane<br />
4.2. E<strong>in</strong>führung und H<strong>in</strong>tergründe<br />
Dass Cyclophane als Modellsysteme für <strong>in</strong>tramolekularen Elektronentransfer dienen<br />
können, wurde <strong>in</strong> dieser Arbeit bereits beschrieben. Ihre Vorteile liegen dabei auf der<br />
Hand. Die Ethylenbrücken der [2.2]Cyclophane fixieren die konjugierten π-Decks <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Abstand, <strong>in</strong> dem π-stack<strong>in</strong>g effizient wirksam ist und dessen Effekt durch<br />
Infrarot- und UV/Vis/NIR-Spektroskopie gut untersucht werden kann. E<strong>in</strong>e andere<br />
Möglichkeit π-stack<strong>in</strong>g zu erreichen, bieten Ferrocene. Man kann Ferrocen als<br />
metallorganisches Analogon e<strong>in</strong>es Paracyclophans <strong>in</strong> Bezug auf die Fähigkeit zur<br />
„Fixierung“ zweier aromatischer R<strong>in</strong>gsysteme ansehen. Beim Versuch,<br />
Dicyclopentadieneisen aus Eisen(II)chlorid und Cyclopentadienyl-Magnesiumbromid<br />
darzustellen, gelang es Kealy und Pauson [85] 1951 erstmalig Ferrocen darzustellen. Zur<br />
gleichen Zeit gelang dies Miller [86] durch Bedampfen von frisch reduziertem Eisen mit<br />
Cyclopentadien bei 300°C. Dabei entstanden nicht die gewünschten η 2 -verknüpften<br />
Dicyclopentadienyleisen-Verb<strong>in</strong>dungen. Stattdessen wird das zentrale Eisenatom η 5 von<br />
jedem Cyclopentadienylr<strong>in</strong>g koord<strong>in</strong>iert. Damit besitzt der erste 18-Valenzelektronen-<br />
Sandwichkomplex die stabile Edelgaskonfiguration von Krypton. Es gibt zwei<br />
Konformationen bezüglich der Staffelung der Cyclopentadienylr<strong>in</strong>ge: e<strong>in</strong>e ekliptische<br />
bei der die beiden Fünfr<strong>in</strong>ge auf Deckung zue<strong>in</strong>ander stehen und e<strong>in</strong>e gestaffelte, um<br />
36° verdrehte Konformation. [87] Da Ferrocen im Gegensatz zu [2.2]Paracyclophanen<br />
redoxaktiv ist, kann <strong>in</strong> diesem „fixierten“, als Brückenligand dienenden Templat<br />
zusätzlich e<strong>in</strong>e positive Ladung <strong>in</strong>duziert werden. Damit lässt sich die Fähigkeit von<br />
1,1‘-disubstituierten Ferrocenen als elektronisches Kopplungselement <strong>in</strong> zwei<br />
unterschiedlichen Oxidationszuständen vergleichen.<br />
Ziel <strong>in</strong> diesem Kapitel ist es, den bereits beschriebenen {Ru(CO)Cl(P i Pr 3 ) 2 } 2 -<br />
div<strong>in</strong>yl[2.2]paracyclophan-Komplex V zu modifizieren, <strong>in</strong>dem die redoxaktiven<br />
Ruthenium-E<strong>in</strong>heiten durch Ferrocen ersetzt werden. Rutheniumv<strong>in</strong>yl-basierte<br />
Komplexe zeigen stark ligandzentrierte Oxidationen, [32] während Ferrocene deutlich<br />
stärker metallzentrierte Redoxprozesse zeigen. Es stellt sich die Frage, ob das<br />
Radikalkation des Bis(ferrocenyl)-modifizierten [2.2]Paracyclophans e<strong>in</strong>e Ladungsbzw.<br />
Sp<strong>in</strong>delokalisation über beide Ferrocenyle<strong>in</strong>heiten zeigt oder ob Diferrocenv<strong>in</strong>yl-<br />
[2.2]paracyclophane valenzlokalisierte Systeme der Klasse I gemischt-valenter<br />
Verb<strong>in</strong>dungen s<strong>in</strong>d.