Elektronendelokalisation in ein - KOPS - Universität Konstanz
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3.3. Vorarbeiten<br />
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Für e<strong>in</strong>e Auswertung s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs sowohl optische als auch strukturelle Parameter aus<br />
Vis/NIR- und röntgenographischer Strukturbestimmung erforderlich. Der molare<br />
Ext<strong>in</strong>ktionskoeffizient am Bandenmaximum ε max , die Position des Maximums ν̃ und die<br />
Halbwertsbreite ∆ν̃1/2 der IVCT-Bande lassen sich leicht aus dem experimentellen<br />
Spektrum bestimmen. In den zuvor beschriebenen Radikalkationen gemischt-valenter<br />
div<strong>in</strong>ylphenylen-verbrückter Dirutheniumkomplexe waren die langwelligen<br />
elektronischen Absorptionsbanden im nahen Infraroten nicht mit e<strong>in</strong>em Intervalenz-<br />
Charge-Transfer assoziert. Hier konnte anhand des Vergleichs mit dem e<strong>in</strong>kernigen<br />
Paracyclophan modifizierten Styrylkomplex [IV] + e<strong>in</strong>e derartige Zuordnung getroffen<br />
werden. Die Absorptionsprofile der Komplexe [IV] + und [V] + unterscheiden sich im<br />
Wellenlängenbereich von 250 bis 1000 nm kaum vone<strong>in</strong>ander. Allerd<strong>in</strong>gs weist das<br />
Radikalkation [V] + e<strong>in</strong>e breite, wenig <strong>in</strong>tensive Bande auf, die sich über e<strong>in</strong>en<br />
Wellenlängenbereich von 1250 bis 2200 nm erstreckt. Diese fehlt im Spektrum des<br />
Radikalkations [IV] + völlig und muss demnach auf e<strong>in</strong>en Ladungstransfer von e<strong>in</strong>em<br />
zum anderen Arendeck zurückzuführen se<strong>in</strong>. Die Messung oder Berechnung des Charge-<br />
Transfers Abstands R ab (siehe Gleichung 2) stellt jedoch e<strong>in</strong> weitaus größeres Problem<br />
dar. In vielen Fällen wird R ab als direkter Abstand zwischen den physikalischen Zentren<br />
der Redoxsysteme, d.h. <strong>in</strong> Komplexen meist der Metallatome herangezogen. Aufgrund<br />
des dom<strong>in</strong>anten Beitrags der V<strong>in</strong>ylliganden zur Oxidation solcher Komplexe lässt sich<br />
R ab allerd<strong>in</strong>gs nicht mit dem Ru-Ru-Abstand gleichsetzen und ist somit nur schwer<br />
abzuschätzen. Da das HOMO von Rutheniumstyrylkomplexen und das SOMO des<br />
zugehörigen Radikalkationen über die gesamte [Ru](CH=CHPh)-E<strong>in</strong>heit h<strong>in</strong>weg<br />
delokalisiert ist, macht es S<strong>in</strong>n, der Schwerpunkt dieser Untere<strong>in</strong>heit als eigentliches<br />
Redoxzentrum anzunehmen. Damit ergibt sich e<strong>in</strong> Charge-Transfer-Abstand von ca.<br />
4.23 Å. Mit ε max = 1100 l⋅mol -1 ⋅cm -1 , ν̃ = 5445 cm -1 , und ∆ν̃1/2 = 4135 cm -1 ergibt sich<br />
e<strong>in</strong> Wert für V ab von 770 cm -1 und damit e<strong>in</strong> Ladungsdelokalisationsparameter α von<br />
14%. Dieser ist fast doppelt so groß wie der nach Geiger [26] bestimmte Parameter ∆ρ aus<br />
den IR-SEC-Experimenten. E<strong>in</strong> noch größerer Wert von 20% ergäbe sich, wenn man<br />
den direkten Abstand zwischen den beiden Styryldecks (3.065 Å) wählen würde. Damit<br />
ist festzuhalten, dass der Delokalisationsgrad und damit die Stärke der elektronischen<br />
Kommunikation <strong>in</strong>nerhalb dieses Systems, stark vom Abstand der jeweiligen „Marker“