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Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

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8 Konfokale Mikroskopie in der Genomforschung 159<br />

soms als Ganzes nicht einfach die eines flexiblen Polymers sein. Bei Anwendung<br />

des Random-Walk-/Giant-Loop-Modells [84,104] hingegegen folgt eine<br />

mittlere Ausdehung eines Chromosomenterritoriums in menschlichen Zellen<br />

von einigen µm; dies ist in sehr viel besserer Übereinstimmung mit den experimentellen<br />

Beobachtungen.<br />

Für die Territorien von #7 und #X beispielsweise ergaben sich als absolute<br />

Schätzungen für das einhüllende Volumen nach Chromosomenpainting,<br />

konfokaler Fluoreszenzmikroskopie und 3D-Bildverarbeitung Werte um 20–<br />

30 µm 3 [3, 33, 35, 79]. Dies ist um ein Vielfaches weniger, als in einem auf<br />

der Grundlage des ” Random-Walk“-Modells computersimulierten“extended<br />

model”(G.Kreth,C.Muenkel,J.Langowski,C.Cremer,unveröff. Ergebnisse)<br />

zu erwarten gewesen wäre.<br />

8.3.2 Exklusivität der Chromosomenterritorien<br />

Die räumliche Exklusivität der Chromosomenterritorien bedeutet, dass sich<br />

verschiedene benachbarte Chromosomenterritorien nicht gegenseitig durchdringen;<br />

ihre möglicherweise existierenden Überlappungszonen werden als<br />

gering im Vergleich zu den Gesamtvolumina der Territorien angenommen.<br />

Eine derartige Hypothese wurde bereits vor zwei Jahrzehnten der Interpretation<br />

strahlenbiologischer Resultate zu Grunde gelegt [85]; ein direkter Beweis<br />

jedoch war damals nicht möglich.<br />

Für erste direkte Untersuchungen zur Exklusivität von Chromosomenterritorien<br />

in menschlichen Zellen wurden konfokale Aufnahmen von weiblichen<br />

Zellkernen nach Painting der Territorien von #X und #7 gemacht. In Zellkernen,<br />

in denen Territorien von #X und #7 möglichst nahe benachbart<br />

waren, wurden mit Hilfe des Voronoi-Tessellierungsverfahrens die einhüllenden<br />

Volumina von #X und #7 bestimmt und ihre Überlappungszonen ermittelt.<br />

Die Ergebnisse zeigten eine nur geringe Überlappung der einhüllenden<br />

Volumina der benachbarten Territorien [27, 35]. Inwieweit die registrierten,<br />

kleinen Überlappungszonen wirklich existieren und inwieweit sie ein optisches<br />

und bildanalytisches ” Artefakt“ (z.B. aufgrund der limitierten optischen<br />

Auflösung oder aufgrund von Segmentierungsproblemen) darstellen, bedarf<br />

noch näherer Untersuchung. In jedem Fall sprechen die experimentellen Resultate<br />

für einen hohen Grad von räumlicher Exklusivität von Chromosomenterritorien<br />

in normalen menschlichen Zellen.<br />

8.3.3 Morphologie von Chromosomenterritorien<br />

Für Untersuchungen zur Gestalt von Chromosomenterritorien und ihre möglicherweise<br />

bestehende Korrelation mit der funktionellen Organisation des<br />

Zellkerns bieten sich die X-Chromosomen in Säugerzellen an: In weiblichen<br />

somatischen Zellkernen ist eines von diesen (Xa) genetisch voll aktiv; das<br />

zweite X-Chromosom (Xi) im selben Zellkern ist hingegen genetisch weitgehend<br />

inaktiv, d.h. nur wenige Gene entgehen der Abschaltung durch einen

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