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Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

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17 Laseranwendung in der Ortopädie 369<br />

wegen der hohen Pulsenergie von bis zu 1800 mJ schon die ersten Pulse zu<br />

einem großen Energieeintrag in ein kleines Gewebevolumen (thermale Durchdringungstiefe<br />

ca. 250 µm). Die Energie wird durch Vibrations- und Rotationszustände<br />

der Wassermoleküle in Wärme umgewandelt. Dies führt zu<br />

einer schlagartigen Verdampfung des Wassers innerhalb des Gewebes, was<br />

in Mikroexplosionen resultiert, die Gewebefragmente mit hoher kinetischer<br />

Energie herausschleudern und dadurch einen großen Teil der Pulsenergie wegtragen.<br />

Nachdem das ganze Wasser im Fokusvolumen verdampft ist, führen<br />

nachfolgende Pulse zu einer rapiden Erwärmung des Gewebes. Das selbe<br />

passiert in einem Gewebe mit niedrigem Wassergehalt, wie etwa kortikalem<br />

Knochen. Die hohen Temperaturen führen zu einer Verkohlung der Gewebeoberfläche<br />

innerhalb eines Bereichs von ca. 50 µm [33], was in einer noch<br />

verstärkten Lichtabsorption und damit einer beschleunigten Erwärmung des<br />

Gewebes resultiert. Die Temperatur innerhalb des thermalen Volumens kann<br />

innerhalb von ein paar µs auf mehrere tausend ◦ C steigen, und somit ein<br />

thermisches Plasma zünden [15, 19]. Dieser Vorgang wird von den typischen<br />

Geräuschen und intensivem Fluoreszenslicht begleitet. Indem man die Gewebeoberfläche<br />

mit einem dünnen Wasserfilm bedeckt hält, z.B. durch Spülung,<br />

kann der gesamte laterale thermische Schaden auf 100–200 µm begrenzt werden.<br />

Videogestützte thorakoskopische Wirbelsäulenchirurgie. Zur Sichtkontrolle<br />

während der Operation wurde ein 3D-thorakoskopisches System für<br />

miminal-invasive Operationen benutzt (R. Wolf, Deutschland). Die Videosignale<br />

der CCD-Kamera des Endoscops (Abb. 17.3) mit zwei Objektivlinsen<br />

am fernen Ende (rechtes Bild in Abb. 17.4) ist über einen Videosignalprozessor<br />

mit einem 100-Hz-Monitor verbunden. Der Prozessor sendet abwechselnd<br />

Bilder vom linken und rechten Kanal. Durch das Tragen einer speziellen Shutterbrille<br />

(Abb. 17.5), die mit der Monitorfrequenz synchronisiert ist, erhält<br />

der Chirurg ein dreidimensionales Bild des Operationsfeldes.<br />

Für lange Operationen ist ein sog. head-mounted display (HMD) eine gute<br />

Alternative. Das linke Bild in Abb. 17.4 zeigt ein HMD, bei dem die Displays<br />

in einem helmartigen System untergebracht sind. Das Videosignal wird an<br />

ein LCD vor jedem Auge gesendet.<br />

Abb. 17.3. Komponenten eines typischen endoskopischen Systems

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