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Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

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352 J.F. Bille, M.H. Niemz<br />

16.2 Therapeutische Laseranwendungen<br />

Die therapeutischen Laseranwendungen in der Augenheilkunde lassen sich<br />

grob in zwei Bereiche einteilen: Anwendungen in den hinteren und in den<br />

vorderen Augenabschnitten. Zu den hinteren Augenabschnitten gehören u.a.<br />

die Netzhaut, der Glaskörper, die Linse und die Iris (s. Abb. 16.3). Zu den<br />

vorderen Abschnitten zählen die Hornhaut, die Sklera und das Trabekelwerk.<br />

Im Folgenden werden die einzelnen Anwendungsgebiete beschrieben<br />

und diskutiert.<br />

16.2.1 Die Netzhaut<br />

Meyer-Schwickerath untersuchte von 1945 bis 1949 als erster Augenarzt die<br />

Koagulation der Netzhaut mit Sonnenlicht für therapeutische Zwecke [11].<br />

Wegen der ungünstigen Operationsbedingungen führte er ab 1956 seine Untersuchungen<br />

mit einer Xenonbogenlampe weiter. Nach der Erfindung des<br />

ersten Rubinlasers durch Maiman im Jahre 1960 wurde dieser Laser bereits<br />

einige Jahre später für Operationen an Patienten eingesetzt. Es zeigte sich,<br />

dass der Rubinlaser sehr geeignet war, um die Netzhaut (Retina) mit der<br />

darunter liegenden Aderhaut (Chorioidea) zu verschweißen, das er aber keine<br />

Gefäße verschliessen und somit keine Blutungen stillen konnte. L’Esperance<br />

fand einige Jahre später heraus, dass sich hierfür der Argon-Ionen-Laser<br />

wesentlich besser eignet [8]. Das Licht im blaugrünen Wellenlängebereich wird<br />

stark im Hämoglobin des Blutes absorbiert und sorgt für eine Koagulation der<br />

Gefäße. Bei typischen Einwirkzeiten von 0,1–1 s und mittleren Leistungen von<br />

0,1–1 W wird die kontinuierlich abgestrahlte Energie vollständig in Wärme<br />

umgewandelt. Anfang der 70er Jahre wurden von der gleichen Gruppe zwei<br />

weitere Laser untersucht: der Kryptonlaser bei 568 nm (gelb) und der Kryptonlaser<br />

bei 647 nm (rot). Diese beiden Laser gewannen immer mehr Bedeutung<br />

bei der Behandlung von Erkrankungen der Macula, dem Ort des schärfsten<br />

Sehens. Abbildung 16.9 zeigt die unterschiedlichen Koagulationszonen<br />

der wichtigsten Laser und vergleicht sie mit der globalen Koagulation der<br />

Xenonlampe. Die Vorteile des Lasers, insbesondere die genaue Lokalisierung,<br />

werden aus dieser Abbildung unmittelbar ersichtlich.<br />

Die drei wichtigsten Indikationen für eine Laserbehandlung der Netzhaut<br />

sind die folgenden:<br />

• Netzhautlöcher,<br />

• Netzhautablösung und<br />

• diabetische Retinopathie.<br />

Bei Netzhautlöchern geht es darum, deren weitere Vergrößerung zu verhindern.<br />

Dies geschieht durch ringförmige Laserapplikationen um das Loch,<br />

wobei die Netzhaut mit der darunter liegenden Aderhaut verschweißt wird.<br />

Diese Koagulationen halten so gut, dass ein weiteres Einreißen der Löcher<br />

unterbleibt.

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