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Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

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230 M. Hausmann<br />

10.4 Fluoreszenzmarkierung<br />

Die für die Flusszytometrie wichtigsten Eigenschaften eines Fluoreszenzfarbstoffs<br />

sind dessen Absorptionsspektrum, für das geeignete Laserwellenlängen<br />

zur Verfügung stehen müssen, und dessen Emissionsspektrum, das möglichst<br />

wenig mit dem anderer Farbstoffe überlappen soll, sodass es durch geeignete<br />

Filter separierbar ist. Schließlich spielen Quanteneffizienz und Photostabilität<br />

eine weitere Rolle für die Sensitivität der Messung. Daneben muss beachtet<br />

werden, dass Fluorochrome ihre spektralen Eigenschaften abhängig von ihrer<br />

molekularen Umgebung, dem pH, der Anwesenheit bestimmter Ionen usw.<br />

ändern können. Dies nutzt man z.B. bei DAPI, dessen Fluoreszenzintensität<br />

bei Anlagerung an doppelsträngige DNA etwa um einen Faktor 18 steigt,<br />

oder Acridine Orange, dessen Fluoreszenzwellenlänge von der Bindung an<br />

einzelsträngige (rot) oder doppelsträngige (grün) Nukleinsäuren abhängt. Ein<br />

anderes Beispiel stellen die bereits besprochenen kombinatorischen Farbstoffkonjugate<br />

oder das Quenchen der Fluoreszenz von Hoechst 33342 in Anwesenheit<br />

von Bromdesoxyuridin dar.<br />

Es gibt grundsätzlich zwei Klassen von Fluorochromen in der Flusszytometrie;<br />

die einen binden mehr oder weniger spezifisch direkt an innere<br />

Strukturen von Zellen (z.B. DNA), die anderen binden an spezifische Sonden.<br />

Monoklonale Antikörper sind hierbei die am meisten verwendeten Sonden.<br />

Durch ihren Einsatz hat sich die Flusszytometrie auf ihrem Hauptanwendungsgebiet,<br />

der immunologischen Zellcharakterisierung, weltweit zu einer<br />

Routinetechnik entwickelt, die in nahezu jeder größeren Klinik zu finden ist.<br />

Monoklonale Antikörper sind entweder direkt (kovalent) mit Farbstoffen<br />

markiert oder indirekt, z.B. über eine Biotin-Streptavidin-Brücke oder über<br />

einen weiteren Antikörper gegen Immunglobulin. Dies wird ausführlich in<br />

dem am Ende zitierten Buch von Polak und van Noorden beschrieben. Mittlerweile<br />

ist jedoch ein breites Spektrum direkt markierter monoklonaler Antikörper<br />

und markierter Antiimmunglobuline von verschiedenen Herstellern<br />

kommerziell erhältlich, sodass es selten notwendig sein wird, eigene Reagenzien<br />

im Labor herzustellen. Tabelle 10.2 fasst einige Fluorochrome für die<br />

Antikörpermarkierung und ihre Absorptions- und Emissionsmaxima im ungebundenen<br />

Zustand zusammen.<br />

Von der zweiten Klasse an Fluorochromen, die spezifisch an innere Zellstrukturen<br />

bilden, stellen die, die stochiometrisch an Nukleinsäuren binden,<br />

für quantitative Messungen in der Zellbiologie und Zytogenetik die wichtigste<br />

Gruppe dar. So können hiermit z.B. Zellzyklusuntersuchungen über DNA-<br />

Histogramme, Vitalitätsuntersuchungen in der Strahlenbiologie, Untersuchungen<br />

zur Zellproliferation und zu Apoptose, aber auch Flusskaryotypisierung<br />

oder biologische Dosimetrie durchgeführt werden. Tabelle 10.3 fasst einige<br />

dieser Farbstoffe und ihre Absorptions- und Emissionsmaxima im an Nukleinsäuren<br />

gebundenen Zustand zusammen.

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