10.12.2012 Aufrufe

Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

192 S.W. Hell<br />

λ/(4c) =π/(2ω) ≈ 0.8fs zurück. Innerhalb dieser Zeit kann das Molekül<br />

quasi nicht zwischen einem und zwei Photonen unterscheiden. Man kann<br />

sich den Zweiphotonenprozess als Abfolge zweier Einzelphotonenabsorptionen<br />

vorstellen, wobei das erste Photon das Molekül in einen ” virtuellen“<br />

Zwischenzustand der Lebensdauer θ anhebt. Die Komplettierung der Absorption<br />

erfolgt dann durch das zweite Photon. Aus dieser Überlegung kann<br />

man ein Gefühl für die Rate der Zweiphotonenabsorption k2 bekommen, die<br />

sich demnach aus dem Produkt von Einphotonenraten und der Lebensdauer<br />

des virtuellen Zustands abschätzen lässt: (σ1I/(�ω)) 2 θ = I 2 (σ1/�ω 3/2 ) 2 π/2.<br />

Vergleicht man mit (9.8), so findet man die quadratische Abhängigkeit von<br />

der Intensität wieder, wie auch eine Abschätzung für σ2 ≈ (σ1) 2 π/(2ω) =<br />

(σ1) 2 λ/(4c). Setzt man beispielsweise die Werte für Rhodamin B ein, so<br />

erhält man mit λ ≈ 900 nm, σ1 ≈ 10 −16 cm 2 einen Zweiphotonenwirkungsquerschnitt<br />

von σ2 ≈ 7,5 × 10 −48 cm 4 s. Dies ist in der Tat ein vernünftiger<br />

Richtwert. Spektroskopische Messungen von Rhodamine B gelöst in Methanol<br />

ergeben in diesem Wellenlängenbereich σ2 ≈ 7–20 × 10 −49 cm 4 s. Tabelle 9.1<br />

fasst ein paar Wirkungsquerschnitte gängiger Farbstoffe zusammen.<br />

Die Notwendigkeit, zwei Photonen gleichzeitig zu absorbieren, weist darauf<br />

hin, dass für die Zweiphotonenabsorption hohe Intensitäten vorteilhaft<br />

oder erforderlich sind. Mit Hilfe von (9.8) lässt es sich leicht verifizieren,<br />

dass bei den in der Einzelphotonenmikroskopie üblichen Intensitäten von<br />

unter 10 6 Wcm −2 und den dazugehörigen Leistungen von unter 1 mW kaum<br />

nennenswerte Zweiphotonenabsorptionen erfolgen; aus (9.8) errechnet sich<br />

k2 ≈ 12,5s −1 für σ2 =20×10 −49 cm 4 s, also gerade mal ein paar pro Sekunde.<br />

Um lebende fluoreszenzmarkierte Zellen schnell genug aufnehmen zu können,<br />

hat man in der Laserrastermikroskopie typische Ortsverweildauern (engl.<br />

pixel dwell time) von 1–10 µs. Selbst bei einer Konzentration von ca. 100 Fluoreszenzmolekülen<br />

pro Ortspunkt wäre das Signal nicht ausreichend. Damit ist<br />

klar, dass Zweiphotonenmikroskopie von vornherein höhere Beleuchtungsintensitäten<br />

erfordert.<br />

Tabelle 9.1. η ist die Quantenausbeute. Zu σ2: relativer Fehler von 30%, alle<br />

Messungen bei der Wellenlänge von 700 nm; zu σ3: relativer Fehler von Faktor 3,<br />

alle Messungen bei 1000 nm. (Daten nach [5])<br />

σ1 × 10 −16<br />

η × σ2 × 10 −50<br />

η × σ3 × 10 −83<br />

[cm 2 ] [cm 4 s] [cm 6 s 2 ]<br />

DAPI (ungebunden) 1,3 (345 nm) 0,16 (700 nm) 0,25 (1000 nm)<br />

Indo-1 (mit Ca 2+ ) 1,3 (340 nm) 1,5 6<br />

Indo-1 (frei) 1,3 (345 nm) 3,5 2<br />

Fura-2 (mit Ca 2+ ) 1,2 (335 nm) 12 30<br />

Fura-2 (frei) 1,0 (362 nm) 11 20<br />

Di-I 4,9 (500 nm) 200 –<br />

Rhodamine B 1,3 (500 nm) 200 –

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!