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Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

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164 C. Cremer<br />

3D-Bildaufnahme oder 3D-Bildanalyse ist, bedarf weiterer Untersuchung.<br />

Selbst wenn sich der bisherige Eindruck erheblicher Variabilität bestätigen<br />

sollte, würde dies immer noch mit einem hohen funktionellen Ordnungsgrad<br />

vereinbar sein, wie er z.B. in dem oben skizzierten ICD-Modell postuliert<br />

wurde. Denkbar wäre z.B. ein Aufbau der Chromosomenterritorien aus einer<br />

Reihe von Subdomänen mit einem hohen räumlichen Ordnungsgrad der Subdomänen,<br />

die sich jedoch aufgrund von Verbindungselementen aus stärker<br />

flexiblen Chromatinfasern gegeneinander verschieben können.<br />

8.3.5 Dynamik der Kernarchitektur<br />

Da die Chromosomenterritorien dreidimensionale Gebilde darstellen, müssen<br />

quantitative Untersuchungen zu ihrer Verteilung im Zellkern auf bestimmte<br />

Referenzgrößen bezogen werden, wie z.B. den Abstand von markierten Zentromerregionen<br />

homologer und nichthomologer Chromosomen voneinander;<br />

den Abstand bestimmter Zentromerregionen vom Kernmittelpunkt bzw. von<br />

der Kernhülle; den aus Painting-Daten berechneten Abstand von Schwerpunkten<br />

von Chromosomenterritorien von einander bzw. vom Kernmittelpunkt<br />

oder von der Kernhülle.<br />

In teilungsaktiven menschlichen Zelltypen, wie z.B. Amnionflüssigkeitszellen,<br />

Fibroblasten, oder phytohämagglutinstimulierten Lymphozyten, wurde<br />

eine erhebliche Zelle-zu-Zelle Variabilität der räumlichen Verteilung von<br />

Zentromerregionen spezifischer Territorien nach In-situ-Hybridisierung fixierter<br />

Kerne beobachtet. Dabei wurden zunächst konventionelle Verfahren der<br />

Lichtmikroskopie [36] oder der konfokalen Fluoreszenzmikroskopie [75] eingesetzt.<br />

Mit Hilfe der Anwendung der axialtomographischen Mikroskopie und<br />

der Bestimmung der Schwerpunkte der markierten Zentromerregionen durch<br />

digitale Bildanalyse gelang es, die dreidimensionalen (euklidischen) Abstände<br />

von Zentromerregionen voneinander bzw. vom Kernmittelpunkt erheblich exakter<br />

als bislang möglich zu ermitteln [29]. Die mit Hilfe von CLSFM ermittelten<br />

Distanzen zwischen den Schwerpunkten der Chromosomenterritorien #7<br />

und #X [35] änderten sich bei Anwendung des Cavalieri-Estimators mit verschiedenen<br />

Schwellwerten nur geringfügig, im Mittel um weniger als 100 nm<br />

(P. Edelmann et al., unveröff. Resultate).<br />

Andere konfokale Untersuchungen zur Verteilung markierter Zentromerregionen<br />

in fixierten menschlichen Zellen zeigten Änderungen in der Verteilung<br />

der Chromosomenterritorien als Funktion des Zellzyklus [37, 52].<br />

Kürzlich gelang es, chromosomale Zentromerbereiche auch in lebenden<br />

menschlichen Zellen durch Fluoreszenzmarkierung zu visualisieren und erste<br />

CLSFM-Beobachtungen durchzuführen [88]. Diese Ergebnisse bestätigten<br />

die Vermutung einer erheblichen Bewegungsdynamik von chromosomalen Abschnitten<br />

in vivo, die in den untersuchten Interphasezellen in wenigen Minuten<br />

zu Ortsveränderungen bis zu etwa 1/10 des Kerndurchmessers führte.<br />

Eine von Zelle zu Zelle und auch innerhalb der Einzelzelle variable räumliche<br />

Verteilung von Chromosomenterritorien sollte zahlreiche Kontakte eines

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