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Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

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9 Hochauflösende 3D-Lichtmikroskopie 195<br />

Mittlerweile findet man in der Literatur für den Anwender brauchbare<br />

Messungen von Zweiphotonenwirkungsquerschnitten. Für ihn stellt sich auch<br />

die Frage, ob man aus den Einphotonenabsorptionsspektren auf die Zweiphotonenabsorption<br />

schließen kann. Die bisherige Erfahrung ist, dass die meisten<br />

gängigen Farbstoffe, die bei λ einen Einphotonenübergang haben, in der Regel<br />

auch bei 2λ im Zweiphotonenmodus angeregt werden können. Damit wird die<br />

Zweiphotonenmikroskopie für die Fluoreszenzmikroskopie sehr attraktiv. Oft<br />

ist das Zweiphotonenanregungsspektrum leicht blauverschoben, d.h. die optimale<br />

Anregung erfolgt bei Wellenlängen, die etwas (ca. 20–80 nm) kürzer<br />

sind als 2λ.<br />

In den letzten zwei Jahren hat sich herausgestellt, dass neben der Zweiphotonenmikroskopie<br />

auch Dreiphotonenmikroskopie möglich ist. Hier erfolgt die<br />

Anregung durch die simultane Absorption von drei Photonen der Wellenlänge<br />

von 3λ. DerFarbstoffDAPI,derüblicherweise zur Färbung des Zellkerns verwendet<br />

wird, besitzt bei ca. 360 nm ein Einphotonenabsorptionsmaximum.<br />

Er lässt sich im Bereich 640–830 nm im Zweiphotonenmodus anregen und<br />

von 900–1060 nm im Dreiphotonenmodus. Zwischen 830–900 nm liegt ein<br />

Übergangsbereich, bei dem in der Regel eine gemischte Anregung vorliegt; ist<br />

die Intensität hoch, so überwiegt der Dreiphotoneneffekt, ansonsten erfolgt<br />

die Anregung durch zwei Photonen. Der Grund ist, dass die Dreiphotonenanregung<br />

– wie nach dem Vorhergehenden zu erwarten – von der dritten<br />

Potenz der Intensität abhängt. Hohe Intensitäten begünstigen den Dreiphotonenprozess.<br />

In Analogie zu (9.9) und (9.10) gilt für die Zahl der Fluoreszenzphotonen<br />

pro Molekül und Sekunde<br />

k3 = f∆tσ3I 3 peak<br />

(�ω) 3<br />

= ξ2σ3I 3 ave<br />

(�ω) 3 = PaveP 2 peakσ3 (�ω(π∆r) 2 )<br />

3 . (9.11)<br />

Der Dreiphotonenwirkungsquerschnitt hat die Einheit cm 6 s 2 .Für nicht an<br />

DNA gebundenes DAPI wurde bei λ = 1000 nm ein Dreiphotonenwirkungsquerschnitt<br />

von σ3 =0,25 × 10 −83 cm 6 s 2 bestimmt.<br />

Die Proportionalität zu ξ 2 bedeutet, dass die Fluoreszenz bei fester quasikontinuierlicher<br />

Leistung umgekehrt quadratisch mit der Pulsbreite zunimmt;<br />

bei der Zweiphotonenanregung war das nur linear. Hält man die quasikontinuierliche<br />

Leistung konstant und verkürzt dabei die Pulsbreite um die Hälfte,<br />

so verdoppelt sich das Zweiphotonensignal nur, während sich das Dreiphotonensignal<br />

vervierfacht. Im Prinzip suggerieren diese Formeln, dass man<br />

Multiphotonenmikroskopie am besten mit möglichst kurzen Pulsen durchführt.<br />

Als einzige Limitation verbliebe die mit immer kürzeren Pulsen verbundene<br />

immer größere spektrale Bandbreite des Lichts (bei 800 nm und<br />

120 fs Pulsen misst man bereits eine spektrale Bandbreite von ca. 10–12 nm)<br />

und die vorhin diskutierte Sättigung des Moleküls durch einen einzelnen Puls.<br />

In der Tat wird deshalb Zweiphotonenmikroskopie zur Zeit fast ausschließlich<br />

mit gepulsten Titan-Saphir-Lasern betrieben, die Pulse der Größenordnung<br />

von 100–300 fs liefern.

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