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Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

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208 S.W. Hell<br />

9.3.2 Multiphotonen-4π-konfokale Mikroskopie<br />

Multiphotonenanregung ist ebenfalls eine geeignete Methode, die Nebenmaxima<br />

zu reduzieren. Regt man den Farbstoff beispielsweise im Zweiphotonenmodus<br />

an, so werden die Nebenmaxima aus zwei Gründen unterdrückt: einerseits<br />

aufgrund quadratischen Abhängigkeit des Fluoreszenzsignals von der<br />

Anregungsintensität und andererseits durch die Tatsache, dass bei einer Zweiphotonenanregung<br />

die Anregungswellenlänge etwa doppelt so groß ist wie die<br />

Wellenlänge des Fluoreszenzlichts. Der Erste leuchtet unmittelbar ein, weil<br />

beispielsweise die relative Höhe von 65% der Nebenmaxima in solche von<br />

(0,65) 2 ≈ 42% umgewandelt werden. Der Letzte lässt sich gut aus dem Zustandekommen<br />

der effektiven PSF des zweiphotonen-4π-konfokalen Mikroskops<br />

verstehen:<br />

h 4π,A<br />

�<br />

2phot−conf (u, v) =<br />

h 4π<br />

ill<br />

� u<br />

2<br />

v<br />

��2 , hdet(u, v) . (9.15)<br />

2<br />

Die Verdoppelung der Wellenlänge führt erst einmal zu einer doppelt<br />

ausgedehnten Beleuchtungs-PSF des 4π-konfokalen Mikroskops und damit<br />

auch zum doppelten axialen Abstand der Maxima. Die Detektions-PSF allerdings<br />

bleibt bei derselben Wellenlänge und behält damit ihre räumliche Ausdehnung<br />

bei. Letztendlich bedeutet das, dass die Nebenmaxima der 4π-Beleuchtungs-PSF<br />

mit niedrigeren Bereichen der Detektions-PSF überlappen.<br />

Sie tragen weniger zum Signal im Punktdetektor bei und sind damit in der effektiven<br />

PSF unterdrückt. In der Theorie erreicht man bei typischen Zweiphotonenanregungswellenlängen<br />

von λ = 750 nm, Detektionswellenlängen um<br />

450–500 nm, eine axiale Halbwertsbreite von 140 nm und Seitenmaxima in der<br />

Höhe von 12–15%. Für Dreiphotonenanregungswellenlängen von λ = 1000 nm<br />

sind axiale Halbwertsbreiten von etwa 180 nm und Seitenmaxima von unter<br />

3% vorhergesagt. In der Praxis ist die Unterdrückung nicht so effizient, weil<br />

die Korrektur der Mikroskopobjektive im Infrarotbereich unvollständig ist –<br />

es besteht ein merklicher chromatischer Längsfehler zwischen dem infraroten<br />

Anregungs- und dem sichtbaren Fluoreszenzlicht. Dies führt dazu, dass die<br />

Nebenmaxima eine relative Höhe von ca. 25–30% einnehmen. Die endgültige<br />

Eliminierung der Nebenmaxima erfolgt dann mittels der oben beschriebenen<br />

Entfaltung.<br />

Abbildung 9.12 zeigt die Leistungsfähigkeit eines mit Zweiphotonenanregung<br />

betriebenen 4π-konfokalen Mikroskops, und zwar im direkten Vergleich<br />

mit einem herkömmlichen Zweiphotonenexzitationsmikroskop. Als<br />

Testobjekt dienten Fluoreszenzkügelchen mit einem Durchmesser von 100 nm,<br />

welche in einem Einbettungsmedium zufällig verteilt waren. Die Aufnahme<br />

des herkömmlichen konfokalen Mikroskops mit einem Objektiv zeigt die Kügelchen<br />

als in axialer Richtung ausgeschmierte helle Flecke. Die axiale Ausschmierung<br />

ist die unmittelbare Folge der Elongation des Fokus entlang der<br />

optischen Achse. Bei der hier verwendeten Apertur von 1,4 (Öl) und einer<br />

Wellenlänge von 760 nm beträgt die axiale Halbwertsbreite des Fokus etwa

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