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Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

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216 M. Hausmann<br />

10.1 Historie<br />

Das erste Gerät zur Analyse von Zellen, das ein Flusssystem als Träger benutzte,<br />

wurde 1934 von Moldavan vorgestellt [21]. Dabei wurden in erster<br />

Linie Blutzellen piezoelektrisch gezählt. Das Flusssystem, das mit dünnen<br />

Kapillaren arbeitete, hatte jedoch noch erhebliche Probleme durch die Aggregation<br />

von Partikeln. Dieses Problem wurde durch Verwendung einer Hüllstromflüssigkeit,<br />

d.h. eines laminar strömenden Flüssigkeitsmantels, der den<br />

Partikelstrom umgab, Anfang der 50er Jahre gelöst [6]. Gegenüber einer<br />

Glaskapillare mit harten Wänden ist eine solche ” Flüssigkeitskapillare“ elastisch<br />

und daher weniger empfindlich gegen einen Verschluss duch Aggregation<br />

der Zellen. Dieses Prinzip wird heute in allen Flusszytometern genutzt.<br />

Ebenfalls Anfangs der 50er Jahre publizierte Coulter eine Methode, durch<br />

Messung der elektrischen Charakteristik (Widerstandsänderung) einer Öffnung<br />

beim Durchströmen mit einer Zellsuspension in einer leitenden Flüssigkeit<br />

die Größe einer Zelle zu bestimmen. Diese Entwicklung führte zum<br />

sog. ” Coulter-Counter“ [4]. Als einzige nichtoptische Analysetechnik in der<br />

Flusszytometrie findet diese Technik heute breite Anwendung, insbesondere<br />

in der hämatologischen Diagnostik und Forschung.<br />

Mitte der 60er Jahre führten Kamentsky und Mitarbeiter mit Hilfe von<br />

Spektrometern zum ersten Mal quantitative Messungen an Zellkonstituenten<br />

in einem Zweiparamterflusszytometer durch, bei dem Optik und Probenstrom<br />

orthogonal angeordnet waren. Bis zu 500 Zellen pro Sekunde konnten<br />

analysiert werden [16]. Zur gleichen Zeit entwickelte Sweet einen High-<br />

Speed-Oszillograph, der mit geladenen Tintentröpfchen schrieb [31]. Nach<br />

dem Prinzip dieses Tintenstrahldruckers baute Fulwyler den ersten Zellsorter<br />

[9].<br />

Ende der 60er Jahre setzte sich in der biologischen Forschung die Fluoreszenzfärbung<br />

gegenüber der bisher genutzten Absorptionsfärbung durch.<br />

Das erste triaxiale, orthogonale Analysesystem, bei dem Probenstrom, Lichtstrahl<br />

und die optische Achse des Detektionssystems zueinander senkrecht<br />

stehen, wurde in Los Alamos, USA, gebaut [33]. Erstmals kam hierbei ein<br />

Argon-Ionen-Laser als Lichtquelle zum Einsatz.<br />

Aus all diesen Einzelentwicklungen entstand schließlich ein Tröpfchensorter<br />

zur Analyse und Sortierung von Zellen nach Fluoreszenz- und Streulichtparametern,<br />

der als ” Urvater“ der heutigen Flusszytometer anzusehen<br />

ist [3, 14, 15]. Prinzipielle Änderungen dieses Systems nach Hulett und Bonner<br />

sind bis heute praktisch nicht mehr vorgenommen worden. Es wurden<br />

lediglich die Detektionskanäle für die simultane Detektion von mehreren Fluoreszenzfarbtstoffen<br />

und die Zahl der Laseranregungslichtquellen erhöht<br />

[1, 8, 17, 29].<br />

Mit Verbesserung der Sensitivität und Fluoreszenzausbeute der zur Verfügung<br />

stehenden Fluorochrome wurde es möglich, kleinere Laser (z.B. luftgekühlte<br />

Argon-Ionen- oder HeNe-Laser) einzusetzen, und so kompaktere<br />

Laborgeräte zu bauen. Schnellere Detektionselektronik und leistungsfähigere

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