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Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

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424 T. Pioch<br />

lieren und gleichzeitig durch die entstehenden thermisch bedingten Nekrosezonen<br />

im Randbereich einen Sicherheitsabstand zu schaffen. Beim Herausschneiden<br />

(Exzision) von Mundschleimhautveränderungen, insbesondere von<br />

Leukoplakien, wird mitunter der CO2-Laser eingesetzt [10, 17]. Dabei wird<br />

von geringeren postoperativen Schmerzen berichtet [8]. Bei der Behandlung<br />

von Patienten mit Blutgerinnungsstörungen wird der Einsatz eines Nd:YAG-<br />

Lasers zur intraalveolären Koagulation empfohlen. Dabei soll eine thermische<br />

Schädigung benachbarter anatomischer Strukturen vermieden werden [7].<br />

19.5.2 Parodontologie<br />

Die Parodontologie beschäftigt sich mit den Erkrankungen des Zahnhalteapparates.<br />

Dieses Gebiet der Zahnheilkunde hat in den vergangenen Jahren<br />

erheblich an Bedeutung gewonnen. Ursache für Parodontopathien sind bestimmte<br />

Mikroorganismen, die sich auf den Zahnoberflächen ansiedeln und<br />

dort einen Belag, die sog. mikrobielle Plaque bilden. Diese Plaque sollte im<br />

Rahmen der häuslichen Mundhygienemassnahmen möglichst regelmäßig entfernt<br />

werden. Wenn die Plaqueentfernung nicht ausreichend erfolgt, können<br />

unter bestimmten Voraussetzungen Zahnfleischentzündungen entstehen, die<br />

sich je nach Ausmaß der Entzündungsreaktion in Schwellung, Rötung, erhöhter<br />

Blutungsneigung und Taschenbildung äußert. Auf dem Boden dieser Entzündungen<br />

kann auch ein Abbau des knöchernen Zahnfachs eintreten. Im<br />

fortgeschrittenen Erkrankungsstadium werden die Zähne gelockert und sind<br />

nur noch eingeschränkt funktionsfähig. Die konventionelle Behandlung umfasst<br />

neben der Schulung zu einer möglichst effektiven täglichen Mundhygiene<br />

eine sich regelmäßig wiederholende professionelle Reinigung der Zahnoberflächen,<br />

wobei neben einer Reduktion der mikrobiellen Plaque manchmal<br />

auch oberflächliche Zahnschichten entfernt werden müssen, die mit Zellgiften<br />

bakteriellen Ursprungs durchsetzt sind und daher ebenfalls zum Entzündungsgeschehen<br />

beitragen können.<br />

Unter bestimmten Bedingungen sind parodontalchirurgische Eingriffe erforderlich.<br />

Dazu gehört u.a. auch die Reinigung der Wurzeloberflächen unterhalb<br />

des Zahnfleischs mit Hilfe von scharfkantigen Instrumenten (sog. Küretten).<br />

Über eine dünne Glasfaser, die in die Zahnfleischtasche (Spalt zwischen<br />

Zahnfleisch und Zahn) eingeschoben wird, könnte auch das Laserlicht zur<br />

Keimreduktion auf den Wurzeloberflächen genutzt werden [15,28]. Gegenüber<br />

der konventionellen Methode, die zwangsläufig mit geringfügigen Verletzungen<br />

der Weichgewebe einhergeht, kann der Laser zwar unblutiger arbeiten,<br />

eine komplette Reinigung der Zahnoberflächen ist mit Laserlicht jedoch nicht<br />

zu erzielen. Nachbehandlungen mit mechanischen Werkzeugen sind daher<br />

unumgänglich [21]. Zu Effektivität und Nebenwirkungen des Laserlichts in<br />

diesen Bereichen liegen noch keine ausreichende Daten vor. Von einer diesbezüglichen<br />

Anwendung an Patienten muss derzeit abgeraten werden.<br />

Für bestimmte parodontalchirurgische Eingriffe ist der Einsatz eines CO2-<br />

Lasers denkbar. Dazu gehören u.a. das Durchtrennen von Bändchen, Gin-

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