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Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

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8 Konfokale Mikroskopie in der Genomforschung 167<br />

” dicke“ transparente Objekte, wie es Zellkerne mit ihren rund 10 µm Durchmesser<br />

sind, mit stark erhöhter räumlicher Auflösung bzw. stark erhöhtem<br />

Auflösungsäquivalent untersuchen könnte. Dann brauchte man die Kerne<br />

nicht physisch in dünne Schichten zu schneiden; man könnte für die gleichzeitige,<br />

spezifische Markierung von Genorten verschiedene spektrale Signaturen<br />

verwenden (z.B. eine Kombination von Fluorochromen mit einem<br />

verschiedenen Fluoreszenzemissionsspektrum, oder mit einer verschiedenen<br />

Fluoreszenzlebensdauer).<br />

Wegen der Wellennatur des Lichts ist zwischen Objekten gleicher spektraler<br />

Signatur eine höhere 3D-Auflösung als einige hundert nm mit ” konventioneller“<br />

Fernfeldepifluoreszenzmikroskopie grundsätzlich nicht erreichbar.<br />

Ernst Abbe selbst wies jedoch bereits darauf hin, dass die von ihm<br />

beschriebenen Grenzen der Auflösung in der Zukunft durch neuartige Techniken<br />

überwunden werden könnten. Normalerweise wird die Erfüllung dieser<br />

Vision auf die Entwicklung der Elektronenmikroskopie und anderer Ultrastrukturmikroskopietechniken<br />

bezogen. Auf der Basis der neuen Gegebenheiten<br />

von Laserlichtquellen, hochpräziser Optoelektronik und leistungsfähiger<br />

digitaler Bildverarbeitung wurde es jedoch möglich, fernfeld-lichtoptische<br />

bildgebende Systeme zu konzipieren [22, 45, 47, 49, 50] und teilweise bereits<br />

in ersten Prototypen zu realisieren [42, 44, 48], die eine erheblich bessere<br />

Auflösung im Fernfeld erreichen als mit konventioneller CLSFM. Langfristig<br />

könnte es möglich werden, im Fernfeld lichtoptisch benachbarte Targets gleicher<br />

spektraler Signatur zu unterscheiden, die einen Abstand von nur ca.<br />

20–30 nm haben. Dies würde etwa 2 Nukleosomendurchmessern entsprechen,<br />

der Basiseinheit der Genomorganisation in Zellkernen.<br />

Haben die im Fernfeld lichtoptisch zu detektierenden Targets nicht die<br />

gleiche, sondern unterschiedliche spektrale Signatur, so sollte ein vergleichbar<br />

gutes oder noch besseres Auflösungsäquivalent auch mit Hilfe der spektralen<br />

Hochpräzisionsmikroskopie realisierbar sein. Dabei würde sich die Möglichkeit<br />

einer molekularen Topologie der untersuchten Chromatinregion ergeben, bei<br />

der sogar 3D-Positionen der Schwerpunkte einzelner benachbarter, spektral<br />

unterschiedlich markierter DNA-Sequenzen von jeweils nur wenigen hundert<br />

Basenpaaren Länge (entsprechend der mit einem einzelnen Nukleosom assoziierten<br />

DNA) quantitativ vermessen werden könnten. Um die dazu erforderliche<br />

3D-Positionierungsgenauigkeit von nur wenigen Nanometern für die die<br />

Position beschreibenden Intensitätsschwerpunkte zu erreichen, müssten hier<br />

pro markierter DNA-Sequenz ca. 10 5 Photonen detektiert werden (H. Bornfleth,<br />

pers. Mitteilung). Bei hohem Markierungsgrad und ausreichend stabilen<br />

Fluorochromen erscheint diese Forderung grundsätzlich realisierbar, z.B. mit<br />

Hilfe von Mehrphotonenanregung. Ein weiteres gravierendes Problem bei<br />

der Realisierung einer molekularen Topologie ausgewählter Genombereiche<br />

besteht darin, den unspezifischen Fluoreszenzhintergrund aus dem durch die<br />

PSF des Systems gegebenen Beobachtungsvolumen genügend zu diskriminieren;<br />

eine ausreichend gute Unterscheidung von Hintergrund und Signal

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