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Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

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9 Hochauflösende 3D-Lichtmikroskopie 193<br />

Analog zur Einphotonenanregung lässt sich auch hier die Sättigungsintensität<br />

berechnen, indem man k2 =1/τ setzt. Durch Umformen findet man<br />

Isat 2 = �ω(σ2τ) −1/2 . Nach Einsetzen der Zahlenwerte für Rhodamin B erhält<br />

man als Sättigungsintensität I sat<br />

2 ≈ 5200 MW/cm 2 . Das liegt vier Größenordnungen<br />

über dem für Einphotonenmikroskopie. Rechnet man diesen Wert mit<br />

Hilfe der Apertur in die mittlere Lichtleistung um, so erhält man P ≤ 5W.<br />

Diese Lichtleistung ist so hoch, dass man in einer biologischen Probe<br />

mit unerwünschten Nebeneffekten rechnen müsste. Dazu gehören Erwärmung<br />

durch Einzelphotonenabsorption der Zellsubstanzen, wie z.B. des Wassers in<br />

der Zelle, welches im Infrarotlicht ab 680 nm mit zunehmender Wellenlänge<br />

stärker absorbiert. Bei einer Leistung von P = 5 W, der Wellenlänge λ =<br />

850 nm, einer Ortsverweildauer von 1 ms kann man davon ausgehen, dass<br />

sich das Wasser im Fokus um ca. 3–6 K erhöht. Darüber hinaus gibt es<br />

den Effekt der optischen Pinzette: strahlt man Licht in ein Medium, in<br />

dem sich Mikropartikel befinden, deren Brechungsindex etwas größer ist als<br />

der des Mediums, so werden diese aufgrund von auftretenden dielektrischen<br />

Lichtkräften in den Lichtstrahl hineingezogen und vom Strahl wie von einer<br />

Pinzette mitgeführt. Sicherlich hängt das Mitführen von der Viskosität des<br />

Mediums, von der Geschwindigkeit, mit welcher der Strahl durch die Probe<br />

bewegt wird, von der Größe der Partikel und dem Brechungsindexunterschied<br />

ab. Man kann aber festhalten, dass ab einer Durchschnittsleistung von etwa<br />

30–50 mW der Effekt der optischen Pinzette im Auge zu behalten ist.<br />

Es ist daher naheliegend, Zweiphotonenanregung mit einem gepulsten<br />

Laser zu betreiben. In der Tat ist die zur Zeit am häufigsten verwendete<br />

Lichtquelle der modengekoppelte Titan-Saphir-Laser, der typischerweise Pulse<br />

der Dauer von ∆t = 100–200 fs in dichter zeitlicher Abfolge (von 12,5 ns) emittiert.<br />

Die Pulswiederholrate f beträgt somit 80 MHz. Die hohe zeitliche und<br />

räumliche Konzentration von Photonen die durch die Fokussierung und das<br />

Pulsen zustande kommt, begünstigt die Zweiphotonenabsorption bei einer<br />

gegebenen quasikontinuierlichen Leistung. Letztere gibt die Leistung an, die<br />

man durch zeitliche Mittelung über viele Pulse erhält und ist proportional<br />

zum Gesamtfluss der Photonen. Diese Größe ist für den Praktiker von Bedeutung,<br />

da sie letztendlich auch die Größe ist, die direkt von einem gewöhnlichen<br />

Leistungsmessgerät angezeigt wird.<br />

Nimmt man der Einfachheit halber an, dass es sich bei den emittierten<br />

Pulsen um Rechteckpulse mit der Intensität Ipeak handelt, so ergibt sich die<br />

durchschnittliche Absorptionsrate pro Sekunde und Molekül jetzt zu<br />

k2 = f∆tσ2I2 peak<br />

(�ω) 2 = σ2I 2 ave<br />

f∆t(�ω) 2 ≡ ξσ2I2 ave<br />

(�ω)<br />

2 , (9.9)<br />

wobei wir berücksichtigt haben, dass sich die zeitlich gemittelte Durchschnittsintensität<br />

aus Iave = Ipeakf∆t ≡ Ipeak/ξ berechnet. Vergleicht man (9.9)<br />

mit (9.8), so erkennt man, dass sich bei einer festgelegten quasikontinuierlichen<br />

Intensität die Fluoreszenzrate um den Faktor ξ erhöht. Mit den Leistungsdaten<br />

des Titan-Saphir-Laser erhält man einen beachtlichen Faktor von

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