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Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

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212 S.W. Hell<br />

hier nur am Rande bemerkt, dass man prinzipiell 4π-konfokale Mikroskopie<br />

mit beliebiger relativer Phase betreiben kann, es ist nur wichtig, dass man<br />

die relative Phase kennt. Leider kann man nicht erwarten, dass das immer<br />

der Fall ist. Schwankt die Phase aufgrund von starken Brechungsindexvariationen<br />

der Probe, so ist mit einer Phasenunsicherheit zu rechnen, welche<br />

diese Methode empfindlich einschränkt. Ein anderer Nachteil ist, dass bei<br />

Objektiven hoher Apertur der freie Arbeitsabstand zwischen Objektiv und<br />

Deckglas gering ist. Trotzdem hat die 4π-konfokale Mikroskopie ein hohes<br />

Potential, sich als ein leistungsfähiges, höchstauflösendes Fernfeldmikroskop<br />

zu etablieren. Mit Auflösungswerten im Bereich von λ/5–λ/10 kommt sie<br />

der Auflösung der optischen Nahfeldmikroskopie sehr nahe. Im Gegensatz zu<br />

dieser besitzt sie aber die Fähigkeit zur dreidimensionalen Abbildung.<br />

9.3.3 Höchstauflösung in lateraler Richtung: Neuere Konzepte<br />

Spannender als die Auflösungserhöhung in axialer Richtung gestaltet sich die<br />

Auflösungsverbesserung in lateraler Richtung. War man über lange Zeit der<br />

Meinung, dass man aufgrund des Abbe-Beugungskriteriums an eine kaum<br />

zu überwindende Grenze angelangt sei, so lassen sich heute zumindest theoretisch<br />

leistungsfähige Konzepte aufstellen, die eine fundamentale Verbesserung<br />

der Auflösung in Aussicht stellen. Ebenso wie das 4π-konfokale Mikroskop<br />

beruhen sie auf der gezielten Veränderung der effektiven fokalen Ausdehnung<br />

in der Fluoreszenzmikroskopie. Man versucht durch die Kombination<br />

von photophysikalischen Effekten und optischer Anordnung eine räumlich<br />

schmälere effektive PSF zu erzielen. Ein solches Konzept ist das STED-<br />

Fluoreszenzmikroskop (engl. Stimulated Emission Depletion Microscope), mit<br />

dessen Hilfe man die laterale Auflösung eines Fluoreszenzmikroskops theoretisch<br />

bis in den Bereich von 30–50 nm herunterführen kann.<br />

Die Grundidee des STED-Fluoreszenzmikroskops ist, den effektiven Fokus<br />

zu verschmälern, indem die Moleküle im Randbereich des Fokus am Fluoreszieren<br />

gehindert werden. Dies soll dadurch erfolgen, dass man sie kurz<br />

nach der Anregung durch stimulierte Emission in den Grundzustand zwingt.<br />

Registriert man nur das Fluoreszenzlicht aus dem Innenbereich des Fokus,<br />

so ist nur der Teil des Fokus effektiv, in dem die Moleküle nicht in den<br />

Grundzustand gezwungen worden sind. Dabei kann man einen ringförmigen<br />

Laserstrahl benutzen, der auf den geometrischen Fokuspunkt des Anregungsstrahls<br />

zentriert ist. Um eine scharfe Abschneidekante zu erreichen,<br />

muss man allerdings die stimulierte Emission in die Sättigung treiben. Es<br />

sind gepulste Laser mit vergleichsweise hoher Spitzenintensität vonnöten.<br />

Eine weitere Herausforderung ist die Verringerung des Signals aufgrund immer<br />

kleinerer effektiver Foki sowie nicht perfekt scharfen Abschneidekanten<br />

des stimulierenden Strahls. Diesen Herausforderungen kann man prinzipiell<br />

durch ausgesuchte Farbstoffe mit geeigneter Photophysik begegnen.

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