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Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

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190 S.W. Hell<br />

die Anregung in den S1 mittels Ein-, Zwei- oder Dreiphotonenabsorption stattfand.<br />

Es sei aber kurz bemerkt, dass man in einem Ensemble von angeregten<br />

Fluoreszenzmolekülen sehr wohl die Art der Anregung feststellen kann, und<br />

zwar anhand der Polarisation des Fluoreszenzlichts. Die Rückkehr in den<br />

Grundzustand kann auch unter Abgabe von Wärme erfolgen, sodass nur ein<br />

Bruchteil η der angeregten Moleküle ein Fluoreszenzphoton aussendet. Die<br />

Zahl 0 ≤ η ≤ 1 wird als Quantenausbeute bezeichnet, die bei sehr guten<br />

Farbstoffen bei η ≈ 0,8–0,9 liegt, meistens jedoch zwischen bei 0,1–0,3.<br />

Die Rate mit der ein Molekül im Grundzustand in einem Einphotonenprozess<br />

ein Photon absorbiert, ist gegeben durch<br />

k1 = σ1I<br />

, (9.5)<br />

�ω<br />

wobei σ1 den Wirkungsquerschnitt der Einphotonenabsorption bezeichnet, I<br />

die Intensität und �ω die Energie des Photons. Der gängige Farbstoff Rhodamine<br />

B besitzt ein Absorptionsmaximum bei 500 nm, sodass �ω ≈ 4 ×<br />

10−19 Ws gilt. Bei dieser Wellenlänge hat Rhodamin B einen Wirkungsquerschnitt<br />

σ1 =1, 3 × 10−16 cm2 .Erlässt sich aus dem linearen Absorptionkoeffizienten<br />

des Moleküls experimentell bestimmen (Lambert-Beer-Gesetz). Der<br />

räumliche Verlauf der Intensität I ≡ hint(u, v) berechnet sich direkt aus (9.2),<br />

wobei die Konstante die entsprechenden Absolutwerte und Einheiten besitzen<br />

muss. Die Absorptionsrate ist damit k1 ≡ k1(u, v).<br />

Das genaue Verhalten des Farbstoffs unter Lichteinstrahlung bestimmt<br />

man mit Hilfe von linearen Differentialgleichungen, die das Zwischenspiel von<br />

Absorption, thermischer Relaxation und Fluoreszenzemission wiedergeben.<br />

Wir wollen hier der Kürze halber darauf verzichten, aber auf eines seiner<br />

wichtigsten Vorhersagen – auf die Sättigung – kurz eingehen. Gleichung (9.5)<br />

gilt nämlich nur solange sich das Molekül mit hoher Wahrscheinlichkeit im<br />

Grundzustand S0 befindet und absorptionsfähig bleibt. Unmittelbar nach<br />

der Absorption ist es für die Dauer τ der Anregung entzogen. Dies setzt der<br />

Anregbarkeit und daher der Zahl der Fluoreszenzemissionen pro Sekunde und<br />

Molekül eine obere Grenze. Die maximale, mittlere Emissionsrate, mit der ein<br />

Molekül emittiert, ist zwangsweise 1/τ. Sie wird erreicht, wenn die Intensität<br />

so stark ist, dass das Molekül sofort nach der Rückkehr nach S0 wieder in<br />

den S1 gepumpt wird. Das Molekül ist damit gesättigt.<br />

Das Erreichen der Sättigung hängt vom Wirkungsquerschnitt und der<br />

Lebensdauer des Farbstoffs ab. Um ein praktisches Maß zu haben, definiert<br />

man einen Schwellenwert, den man als Sättigungsintensität Isat bezeichnet.<br />

Bei der Intensität Isat halten sich definitionsgemäß Absorptions- und spontane<br />

Zerfallsrate die Waage. Aus (9.5) folgt dann für die Sättigungsintensität<br />

Isat = �ω/(στ). Das Molekül befindet sich mit gleicher Wahrscheinlichkeit<br />

im Grund- und im angeregten Zustand, und die Emissionsrate des<br />

Moleküls beträgt dort 1/(2τ). Für Rhodamin B gilt τ = 3 × 10 −9 s und<br />

damit k sat<br />

1<br />

=1, 6 × 10 8 s −1 .Für die Sättigungsintensität gilt 10 6 Wcm −2 .<br />

In der Mikroskopie muss Sättigung vermieden werden, weil die Fluoreszenz-

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