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Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

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198 S.W. Hell<br />

oder Probenzerstörung durch nichtlineare begrenzende Effekte. Sollten zukünftige<br />

Forschungen ergeben, dass die nichtlinearen limitierenden Mechanismen<br />

kubischer oder höherer Ordnung sind, so wäre die Verwendung von<br />

Pikosekundenpulsen gegenüber den jetzt standardmäßig verwendeten Femtosekundenpulsen<br />

generell vorzuziehen. Pulse im 2–10 ps Bereich haben auch<br />

den Vorteil, dass sie in der Regel Laser-technisch leichter herzustellen sind<br />

und aufgrund ihrer engen spektralen Bandbreite (< 0,1nm) mühelos über<br />

Glasfasern vom Laser zum Mikroskop transportiert werden können, weil die<br />

Dispersion vernachlässigbar ist.<br />

Zusammenfassend kann man festhalten, dass man durch Femtosekundenpulse<br />

im Prinzip das Signal der Zweiphotonenmikroskopie erhöht, dass es<br />

aber eine Vielzahl von Experimenten gibt, die zeigen, dass man effiziente<br />

Zweiphotonenmikroskopie auch mit Pikosekundenpulsen und in Einzelfällen<br />

sogar mit kontinuierlich eingestrahltem Licht durchführen kann. Wird das<br />

Laserlicht sehr stark gestreut, so sind wiederum kurze Pulse im Vorteil, weil<br />

man mit weniger Lichtleistung auskommt. Die Durchführbarkeit hängt also<br />

in hohem Maß vom Farbstoff und den optischen Eigenschaften der Probe ab.<br />

9.2.5 Die Detektionseffizienz eines Rastermikroskops<br />

Ein wichtiger Aspekt bei der Bestimmung der detektierten Fluoreszenzrate ist<br />

die Detektionseffizienz des Mikroskopaufbaus selbst. Leider wird der größte<br />

Teil der emittierten Photonen erst gar nicht gemessen. Dabei spielt die Sensitivität<br />

des Detektors eine entscheidende Rolle. Die typische Quateneffizienz<br />

von Photomultipliern liegt bei 15–20% (bei λ = 450 nm) bis herunter zu 2–<br />

4% (bei λ = 700 nm). Aufgrund des begrenzten Aperturwinkels werden selbst<br />

bei hohen Aperturen (1,2–1,4 Öl) lediglich 20–30% der emittierten Photonen<br />

aufgesammelt. Bedenkt man, dass die Mikroskope einschließlich der Filter nur<br />

eine Transmission von 50–70% haben, so erhält man als Richtwert für die Detektionseffizienz<br />

δ =0,10× 0,20 × 0,6 ≈ 0,01. D.h., nur 1% der emittierten<br />

Photonen werden tatsächlich als Signal registriert. Siliziumdetektoren haben<br />

Quantenausbeuten von 50–70% im grün-gelb-roten Spektralbereich, aber sie<br />

sind rauschempfindicher. Letzteres kann man unterbinden, indem man sie als<br />

Photonenzähler betreibt, aber dadurch ist die maximale Zählrate auf 2×10 6 /s<br />

begrenzt. Sie sind daher (nur) bei schwachen Signalen von Vorteil.<br />

9.2.6 Anwendungsbeispiele der Multiphotonenmikroskopie<br />

Trotz der noch nicht vollständig geklärten Limitationen gibt es bereits beeindruckende<br />

Anwendungsbeispiele in der biomedizinischen Forschung. Dies ist<br />

nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass fast alle gängigen Fluorophore<br />

multiphotonenanregbar sind. Aber auch viele intrinsischen Farbstoffe der<br />

Zelle lassen sich durch die simultane Absorption von zwei oder drei Photonen<br />

zur Fluoreszenz anregen. Beispiele dafür sind Pollenkörner, die eine

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