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Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

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166 C. Cremer<br />

geringe Änderungen der räumlichen Distanzen zwischen den betreffenden<br />

Genen stark beeinflusst werden [32]. Auch bei gegebener räumlicher Distanz<br />

könnte die Topologie der beteiligten chromosomalen Regionen die Wahrscheinlichkeit<br />

einer gleichzeitigen Bindung von DNA-Abschnitten an denselben<br />

Reparaturenzymkomplex aus sterischen Gründen beeinflussen.<br />

DNA-Doppelstrangbrüche sind über ihre große tumorbiologische Bedeutung<br />

hinaus auch für ein Verständnis normaler zellulärer Prozesse interessant,<br />

wie bei der meiotischen Rekombination [39, 103], wobei die Chromatinstruktur<br />

die DSB-Bildung und damit die Rekombination beeinflusste.<br />

8.4.2 Weiterentwicklung der konfokalen Mikroskopie<br />

Die dreidimensionale Struktur biologischer Makromoleküle hat sich seit langem<br />

als ein entscheidender Zugang für ein tieferes Verständnis ihrer Funktion<br />

erwiesen. Dies gilt vermutlich nicht allein für Proteine und Ribonukleinsäuren,<br />

sondern auch für die dem Molekulargewicht nach ganz wesentlich<br />

größeren Strukturen des Genoms.<br />

Mit Hilfe der Elektronenmikroskopie sind räumliche Auflösungen von wenigen<br />

nm erreichbar. Diese Methode kann auch mit In-situ-Hyridisierungsverfahren<br />

kombiniert werden. Grundsätzlich könnte damit die räumliche Lage<br />

sogar von einzelnen, kleinen Genabschnitten in Chromosomenterritorien erfasst<br />

werden. Die elektronenmikroskopische Methode hat jedoch auch erhebliche<br />

Schwierigkeiten. So ist sie außerordentlich arbeitsaufwendig: Ein Zellkern<br />

muss geeignet präpariert und in Schichten mit einer Dicke von etwa<br />

100 nm und weniger geschnitten werden; anschließend müssen die Schichten<br />

nacheinander in das Elektronenmikroskop eingebracht werden. Nur wenige<br />

Kerne können auf diesem Wege untersucht werden. Um zu statistisch abgesicherten<br />

quantitativen Ergebnissen zur Chromosomentopologie zu<br />

kommen, müssen aber selbst bei Zellen desselben Typs vermutlich viele<br />

Chromosomenterritorien getestet werden; die Ermittlung funktionell relevanter<br />

Abstandsverteilungen zwischen spezifischen Genorten verschiedener<br />

Chromosomenterritorien erfordert die Untersuchung vieler Zellkerne. Hinzu<br />

kommt, dass mit den gängigen elektronenmikroskopischen Methoden die Zahl<br />

der gleichzeitig spezifisch markierbaren Chromosomenorte gering ist. Für eine<br />

genauere Erforschung der räumlichen Struktur von Chromosomenterritorien<br />

ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, viele Chromosomenorte gleichzeitig<br />

spezifisch markieren zu können, wie dies mit Hilfe von Vielfarben-FISH<br />

möglich ist [87, 90]. Nur so kann man die relativen Lagen vieler Gene in<br />

demselben Territorium zueinander bestimmen und damit seine funktionelle<br />

Topologie erkennen.<br />

Ähnliche Probleme treten auch bei anderen ultramikroskopischen Techniken<br />

auf wie z.B. der Rasterkraftmikroskopie, oder der optischen Nahfeldscanningmikroskopie<br />

[2]. Für die Untersuchung der Architektur intakter Zellkerne<br />

wäre es daher weiterhin außerordentlich wichtig, wenn es lichtmikroskopische<br />

Instrumente gäbe (Fernfeldmikroskope), mit denen man relativ

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