10.12.2012 Aufrufe

Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

296 J. Bille<br />

Beispiele für die Oxide sind Saphir, Granate und Aluminate. Das erste<br />

Lasermaterial war der Saphir Al2O3 des Rubinlasers. Bei den Granaten<br />

sind Y3Al5O15 (YAG = Yttrium-Aluminium-Granat), Gd3Ga5O12 (GGG<br />

= Gadolinium-Gallium-Granat) und Gd3Sc2Ga3O12 (GSGG = Gadolinium-<br />

Scandium-Gallium-Granat) bekannt, welche beim Neodymlaser eingesetzt<br />

werden. Von den Aluminaten wird YAlO3 (YAlO) mit Nd, Er Mo oder Tm<br />

dotiert und als Lasermedium verwendet. Außerdem werden Wolframate wie<br />

Nd:CaWO4 und Beryllate wie Nd:La2Be2O3 (BEL) verwendet. Bei den Fluoriden<br />

wurden insbesondere CaF2 und YLiF4 (YLF) untersucht und mit verschiedenen<br />

Ionen dotiert, wie Nd, Ho und Er.<br />

Bei einer speziellen Klasse von Festkörperlasern kann die Energie des<br />

Übergangs in Photonen und Phononen, d.h. Gitterschwingungen, aufgeteilt<br />

werden. Dieses ermöglicht bei diesen vibronischen Lasern eine breitbandige<br />

kontinuierliche Abstimmung der Wellenlänge. Die wichtigsten Vertreter sind<br />

der Alexandritlaser (BeAl2O4:Cr 3+ ), der Titan-Saphir-Laser (Al2O3:Ti 3+ ),<br />

der Cr:KZnF3-Laser, der Smaragdlaser (Be3Al2Si6O18:Cr 3+ ) und andere.<br />

Eine weitere Klasse der Festkörperlaser stellen die Farbzentrenlaser dar,<br />

bei denen Alkalihalogenidkristalle mit Defekten, die eine Färbung der Kristalle<br />

hervorrufen, verwendet werden.<br />

Im Folgenden werden die wichtigsten kommerziellen Festkörperlaser diskutiert,<br />

deren Wellenlängen im roten bis infraroten Spektralbereich zwischen 0,7<br />

und 3 µm liegen. Im Kap. 14.4 werden der Nd:YLF-Pikosekundenlaser und der<br />

Ti:Saphir-Femtosekundenlaser ausführlich behandelt.<br />

14.2.1 Rubinlaser<br />

Der Rubinlaser, historisch der erste Laser, benutzt als aktives Medium einen<br />

synthetischen Rubinkristallstab. Dieser besteht aus Al2O3 (Saphir), welcher<br />

mit Chrom dotiert ist (Al2O3:Cr 3+ ). Die Laserübergänge finden in inneren<br />

Schalen des Cr 3+ -Ions statt. Die Anregung erfolgt optisch mittels einer Blitzlampe.<br />

Der Rubinlaser ist ein Dreiniveausystem, was nachteilig ist, da etwa<br />

50% der Atome angeregt werden müssen, ehe es zu einer Überbesetzung und<br />

Lichtverstärkung kommt. Das verlangt eine hohe Pumpenergie, die in der<br />

Praxis nur im Pulsbetrieb erreicht wird. Die Wellenlänge des Rubinlasers<br />

(R1-Linie) beträgt 694,3 nm bei Zimmertemperatur.<br />

In Abb. 14.13 ist links das Energieniveauschema (Dreiniveaulaser) des<br />

Rubinlasers dargestellt. Rechts ist ein typischer Aufbau eines Rubinlasers –<br />

entsprechend der erstmaligen Realisierung durch T. Maiman – wiedergegeben.<br />

Der Rubinlaser kann ebenso wie andere Festkörperlaser in folgenden Betriebsarten<br />

benutzt werden: Normalbetrieb, Q-Switch und Modenkopplung<br />

(Tabelle 14.6). Im Normalbetrieb erfolgt die Emission eines Rubinlasers während<br />

des Pumppulses (etwa 1 ms) nicht kontinuierlich, sondern mit starken<br />

statistischen Intensitätsschwankungen oder Spikes.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!