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Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

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210 S.W. Hell<br />

Es gibt noch eine weitere Methode, die Nebenmaxima im 4π-konfokalen<br />

Mikroskop zu entfernen und die Auflösung nicht nur axial, sondern auch lateral<br />

zu steigern. Wie in jedem anderen Fluoreszenzmikroskop auch, lässt sich<br />

aus dem Bild b(u, v) und bekannter effektiver PSF h(u, v) auf das Objekt<br />

t(u, v) rückschließen, und zwar indem man das Bild mit der (gemessenen) effektiven<br />

PSF h(u, v) entfaltet. Im Prinzip könnte man die Entfaltung direkt<br />

durchführen und somit eine gewisse Restaurierung des Objekts erreichen.<br />

In Wirklichkeit ist in der Fluoreszenzmikroskopie eine direkte Entfaltung<br />

kaum praktikabel, in erster Linie wegen des zumeist unzulänglichen SNR<br />

des Bilds und der gemessenen PSF. Trotzdem ist es möglich eine Art Entfaltung<br />

– besser Objektrestauration – in einem iterativen Approximationsprozess<br />

durchzuführen. Ein entsprechender Algorithmus nimmt eine gewisse<br />

Objektfunktion an, die aufgrund der räumlichen Ausdehnung der PSF in<br />

ein Bild umgewandelt wird. Das errechnete Bild wird mit dem gemessenen<br />

Bild verglichen und das Objekt neu abgeschätzt. Der Prozess wird sukzessive<br />

wiederholt, bis die im Algorithmus angenommene Objektfunktion t(u, v)<br />

nach einer Faltung mit h(u, v) das gemessene Bild b(u, v) wiedergibt. Als<br />

Randbedingung kann man festhalten, dass die Objektfunktion positiv sein<br />

muss, t(u, v) ≥ 0. Restaurationsverfahren dieser Art werden erst dann zuverlässig<br />

und effizient, wenn sowohl h(u, v) alsauchb(u, v) mitadäquat hohem<br />

SNR gemessen ist. Darüber hinaus muss sichergestellt sein, dass die<br />

PSF während der Bildaufnahme translationsinvariant ist. Es gibt mittlerweile<br />

eine Reihe von Algorithmen, die sich aufgrund moderner und leistungsfähiger<br />

Rechner effizient einsetzen lassen. Einer davon ist der Maximum-Likelihood-<br />

Estimation-Algorithmus.<br />

Restauriert man 4π-konfokale Bilder mit der PSF des 4π-konfokalen Mikroskops,<br />

h 4π,A<br />

2phot−conf , so lassen sich tatsächlich dreidimensionale Fluoreszenzbilder<br />

von bisher unerreichter Schärfe erstellen. Abbildung 9.13 zeigt einen<br />

Vergleich einer zweiphotonenkonfokalen Aufnahme a mit der einer 4π-konfo-<br />

kalen mit anschließender Restauration mittels h 4π,A<br />

2phot−conf<br />

in b. Bei dem Ob-<br />

jekt handelt es sich ebenfalls um willkürlich verteilte Fluoreszenzlatexpartikel<br />

von 100 nm Durchmesser. Die Bilder wurden im gleichen Objektbereich<br />

aufgenommen; der unmittelbare Vergleich zeigt eine fundamentale Erhöhung<br />

der Auflösung in der 3D-Lichtmikroskopie. Die effektive Auflösung liegt im<br />

Bereich von ca. 80–100 nm in axialer Richtung und ca. 120 nm in lateraler<br />

Richtung, bei einer Anregungswellenlänge von 810 nm und einer mittleren<br />

Fluoreszenzwellenlänge von 580–600 nm.<br />

Abbildung 9.14 zeigt ein Anwendungsbeispiel in einer Mausfibroblastzelle.<br />

Dabei wurden Details aus mit einem Fluoreszenzmarker versehenen Aktinfilamenten<br />

abgebildet: a zeigt das zweiphotonenkonfokale Bild, während b<br />

dessen 4π-konfokales Pendant nach einer Entfaltung durch die 4π-konfokale<br />

PSF. Wiederum ergibt der Vergleich eine deutliche Auflösungserhöhung zugunsten<br />

des Letzteren.

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