10.12.2012 Aufrufe

Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

19 Anwendungen der Lasertechnik in der Zahnarztpraxis 427<br />

Wurzelkanal sind noch nicht zufriedenstellend gelöst, denn Faserfragmente<br />

sind meist nicht mehr zu entfernen [13]. Folglich ist der Einsatz eines Lasers<br />

in der Endodontologie ebenfalls zur Zeit nicht zu empfehlen.<br />

19.5.5 Füllungen<br />

Zahnärztliche Kompositkunststoffe bestehen aus einer Kunststoffmatrix (Dimethacrylate)<br />

und bis zu 80% aus Füllstoffpartikeln (z.B. SiO2). Kompositkunststoffe<br />

werden in der Füllungstherapie verwendet. Sie werden adhäsiv<br />

eingesetzt, was ein entsprechendes Haftungsvermögen am Schmelz bzw. am<br />

Dentin voraussetzt. Zur Vergrößerung der Haftungsfläche wird der Zahnschmelz<br />

üblicherweise mit einem phosphorsäurehaltigen Gel angeätzt. Derartig<br />

retentive Ätzmuster können aber auch mit einigen Lasersystemen erzeugt<br />

werden, wie z.B. mit dem Kryptonfluoridexcimerlaser bei einer Wellenlänge<br />

von 288 nm. In diesem Fall scheint dieser Behandlungsschritt mit dem Laser<br />

sogar schneller und gezielter durchführbar zu sein [39]. Mit Farbstoffpenetrationstests<br />

konnte aber im Bereich der laserbehandelten Oberflächen erhöhte<br />

Penetrationen festgestellt werde, was auf Materialauflockerungen in diesem<br />

Bereich hindeutet [3]. Der Nutzen eines routinemäßigen Einsatzes des Lasers<br />

zur Oberflächenkontionierung ist daher zur Zeit noch fraglich.<br />

Die mechanischen Eigenschaften von lichthärtenden Kunststoff-Füllungsmaterialien<br />

können durch die Anwendung in der Mundhöhle mit einem Argonlaser<br />

statt mit herkömmlicher Lichtquellen, deutlich verbessert werden<br />

[45]. Dieser Vorteil wird aber durch eine erheblich schlechtere Randdichtigkeit<br />

dieser Füllungswerkstoffe erkauft. Außerdem sind toxische Abbrandprodukte<br />

und unkontrollierte Reflexionen zu befürchten [45]. So schließt sich auch für<br />

diese Zwecke die Anwendung eines Lasers zur Zeit aus.<br />

19.5.6 Kariesprophylaxe<br />

Zur Kariesprophylaxe wurde vor einigen Jahren ein versiegelnder Effekt am<br />

Zahnschmelz durch Verschmelzung der Zahnoberfläche und Verschließen der<br />

Mikroporen mittels Laser postuliert. Derartige Behandlungen wären im Fissurenbereich<br />

(Furchen in den Kauflächen der Backenzähne) interessant, da<br />

dort mit dem Zähneputzen kein optimaler Reinigungseffekt zu erzielen ist<br />

und somit die Karies bevorzugt entstehen kann. Nach anfänglichen Erfolgen<br />

[26] ist von einer Anwendung derzeit abzuraten, da es zu thermisch bedingten<br />

Mikrorissen oder porösen Veränderungen kommen kann. Das Mittel der Wahl<br />

zur Schmelzversiegelung sind heute fließfähige Kunststoffe oder Zemente, die<br />

die z.T. grazilen Fissuren versiegeln und somit einen hervorragenden Schutz<br />

gegen die Karies bieten [40].

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!