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Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

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16 Laser in der Augenheilkunde 359<br />

pung der Hornhaut nach vorn. Das Gebiet der refraktiven Hornhautchirurgie<br />

ist wesentlich umfangreicher und soll im Folgenden ausführlich diskutiert werden.<br />

Die Einzelbrechkräfte der Hornhaut und der nichtakkomodierten Linse betragen<br />

43 bzw. 19 dpt. Die Hornhaut trägt folglich mit gut 70% zur Gesamtbrechkraft<br />

des Auges bei. Letztere lässt sich also mit hoher Effizienz variieren,<br />

wenn man den vorderen Krümmungsradius der Hornhaut künstlich<br />

verändert. Hierfür wurden bereits verschiedene Techniken weltweit untersucht.<br />

Die meisten dieser Verfahren erreichen dieses Ziel indirekt, indem<br />

verschiedene linienförmige Muster in die periphere Oberfläche der Hornhaut<br />

geschnitten werden. Dabei entsteht eine Umverteilung der mechanischen<br />

Zugkräfte in der Bowman-Membran und im Stroma, woraus letztendlich der<br />

veränderte Krümmungsradius resultiert. Eine dieser Prozeduren wird radiäre<br />

Keratomie genannt und wurde ursprünglich mit einem Skalpell durchgeführt<br />

[6]. Dabei vollzieht man mit einem Skalpell bis zu acht radiale Einschnitte<br />

(Inzisionen) in die periphere Cornea. Abbildung 16.14a zeigt vier solcher<br />

Schnitte in der Aufsicht und im Querschnitt.<br />

Seit einigen Jahren versucht man, mit Hilfe von Lasern einen ähnlichen<br />

Effekt zu erzielen. Dabei wird allerdings Gewebe entfernt. Man spricht daher<br />

terminologisch von Exzisionen und der radiären Keratektomie. Die Vorteile<br />

des Lasers liegen auf der Hand: Der Laserstrahl lässt sich wesentlich genauer<br />

positionieren als ein mechanisches Skalpell, die Schnitt-Tiefen sind nicht mehr<br />

von der ruhigen Hand des Chirurgen abhängig, und es kann ohne mechanischen<br />

Kontakt mit dem Auge operiert werden.<br />

Ein anderes Verfahren liegt der photorefraktiven Keratektomie zu Grunde,<br />

bei der man eine großflächige Abtragung von Hornhautgewebe anstrebt. Abbildungen<br />

16.14b und 16.14c zeigen schematisch, wie solche Veränderungen<br />

für ein myopes (kurzsichtiges) bzw. hyperopes (weitsichtiges) Auge auszusehen<br />

haben. Bei der Myopie befindet sich das scharfe Bild vor der Netzhaut.<br />

Durch eine Abflachung der Hornhaut kann es auf die Netzhaut projiziert<br />

Abb. 16.14. Prinzip der refraktiven Hornhautchirurgie (oben: Aufsicht, unten:<br />

Querschnitt). (a) radiäre Keratomie, (b) Keratektomie bei Kurzsichtigkeit, (c) Keratektomie<br />

bei Weitsichtigkeit

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