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Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

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194 S.W. Hell<br />

ξ =6,25 × 10 4 , sodass man bereits mit geringeren quasikontinuierlichen Leistungen<br />

brauchbare Signale erzielen kann.<br />

Es lohnt sich, die Intensität wieder auf die räumlich gemittelte fokussierte<br />

Leistung umzurechnen:<br />

k2 =<br />

ξσ2P 2 ave<br />

(�ω(π∆r) 2 PavePpeakσ2<br />

=<br />

) 2 (�ω(π∆r) 2 )<br />

2 . (9.10)<br />

Die Formulierung auf der rechten Seite von (9.10) hat den Vorteil, dass sie<br />

leicht zu merken ist; die Fluoreszenzausbeute in der Zweiphotonenmikroskopie<br />

ist proportional zum Produkt aus Puls- und quasikontinuierlicher Leistung.<br />

Der Vorteil des gepulsten Lichts in Bezug auf die Ausbeute lässt sich anhand<br />

eines trivialen Beispiels festmachen: 5 mW des Titan-Saphir-Strahls ist<br />

genauso effizient wie 250 × 5mW=1, 25W an kontinuierlichen Licht.<br />

Es lohnt sich jetzt, eine quasikontinuierliche Leistung abzuschätzen, bei<br />

der Sättigung eintreten muss. Der direkte Vergleich von (9.8) und (9.9) zeigt,<br />

dass die mittlere Sättigungsintensität im gepulsten Fall um den Faktor √ ξ<br />

geringer ist als bei kontinuierlicher Einstrahlung. Für die Leistungsdaten des<br />

Titan-Saphir-Lasers erhält man √ ξ = 250. Vorsicht ist allerdings angebracht,<br />

wenn man mit Lichtleistungen in der Nähe der Sättigung arbeitet. Für das<br />

Beispiel von Rhodamin B würde man danach mit Hilfe eines Titan-Saphir-<br />

Lasers bei einer quasikontinuierlichen Leistung von Pave ≤ 5W/250 = 20 mW<br />

die Sättigung erreichen. In Wirklichkeit führen gepulste Laser schon früher zu<br />

Sättigungseffekten, weil der Farbstoff innerhalb der kurzen Pulsdauer nicht in<br />

den Grundzustand zurückkehren kann. Die genaue Beschreibung des Verhaltens<br />

des Farbstoffmoleküls bedarf der Beschreibung durch das Differentialgleichungssystem;<br />

trotzdem lassen sich (9.9) und (9.10) gut für die Effizienz<br />

der Zweiphotonenanregung bei einer bestimmten Apertur und Lichtleistung<br />

verwenden.<br />

Die quantenmechanischen Auswahlregeln für Ein- und Zweiphotonenabsorption<br />

sind verschieden. Für isolierte Atome gilt sogar, dass sich Ein- und<br />

Zweiphotonenübergänge zwischen denselben Zuständen einander ausschliessen.<br />

Für die ziemlich komplexen Farbstoffmoleküle ist dies nicht pauschal<br />

übertragbar, vermutlich weil die komplizierten Schwingungszustände des S0<br />

und insbesondere des S1 und die damit verbundene Aufhebung von Molekülsymmetrien<br />

Anregungswege offen lassen. Quantenmechanische Berechnungen<br />

des Wirkungsquerschnitts der Zweiphotonenanregung (Störungstheorie<br />

2. Ordnung) sind aufgrund der Komplexität nicht immer gangbar oder brauchbar,<br />

sodass die zuverlässigsten Daten aus Messungen stammen. Während man<br />

σ1 sehr gut aus Absorptionsmessungen des eingestrahlten Lichts (Lambert-<br />

Beer-Gesetz) bestimmen kann, stellt die direkte Messung von σ2 aufgrund der<br />

geringen direkten Absorption eine Herausforderung dar. Brauchbare Ergebnisse<br />

erzielt man, wenn man σ2 aus Zweiphotonenfluoreszenzanregungen bestimmen<br />

kann, was allerdings die Kenntnis der Quantenausbeute η voraussetzt.

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