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Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik [2004]

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9 Hochauflösende 3D-Lichtmikroskopie 205<br />

zusammengeführt, so ist die Detektionswellenfront vergrößert und man erhält<br />

eine genauere Information über die Lage des emittierenden Objekts. Die<br />

kohärente Verwendung zweier Objektive hoher numerischer Apertur für Beleuchtung<br />

und/oder Detektion eines Objektpunkts ist die Grundidee, auf der<br />

das 4π-konfokale Mikroskop aufbaut. Mit zwei Objektiven hoher Apertur erreicht<br />

man zwar keinen Raumwinkel von 4π — das Akronym soll aber an die<br />

Grundidee erinnern. Im Folgenden wird aber noch gezeigt werden, dass das<br />

Erreichen eines 4π-Raumwinkels gar nicht erforderlich ist.<br />

Die 4π-Intensitäts-PSF berechnet sich demzufolge durch die Addition der<br />

Amplituden-PSF der entgegengerichteten Objektive:<br />

h 4π �<br />

�<br />

(u, v) = �� h1(u, v) ± � �<br />

�<br />

h2(−u, v) � 2<br />

. (9.13)<br />

Das Vorzeichen von u trägt der entgegengesetzten axialen Ausrichtung des<br />

zweiten Objektivs Rechnung. Das ” +“ Zeichen gilt für konstruktive Interferenz,<br />

während das ” −“für destruktive Interferenz im geometrischen Fokuspunkt<br />

steht. Wie in Abb. 9.9 zu sehen, ist die 4π-Intensitäts-PSF deutlich<br />

durch die Interferenz geprägt. Außer dem ca. 4-mal engeren Hauptmaximum<br />

erhält man auch ausgeprägte Nebenmaxima (Abb. 9.9 rechts).<br />

Der Verlauf der 4π-PSF ist stark von der Apertur abhängig. Die Zahl der<br />

Nebenmaxima nimmt mit zunehmendem Aperturwinkel, α, der Objektive ab,<br />

weil man sich mit zunehmendem α der ” Idealsituation“ eines Raumwinkels<br />

von 4π nähert. Bei einem Aperturwinkel von α ≥ 1,13 (≈ 65 ◦ )erhält man fast<br />

nur noch zwei ausgeprägte Nebenmaxima, deren Höhe ca. 65% des Hauptmaximums<br />

beträgt. Würde man den Winkel noch weiter steigern, so nähmen<br />

die Nebenmaxima schnell ab; technisch ist das leider kaum realisierbar, denn<br />

α ≈ 1,13 ist der Raumwinkel der größten Ölimmersionsobjektive. Nimmt<br />

man Objektive niedrigerer Apertur, so nimmt dagegen die Zahl und Höhe der<br />

Nebenmaxima zu, was unerwünscht ist. Deshalb sind Ölimmersionsobjektive<br />

der numerischen Apertur von 1,4 ≈ 1,5 × sin(α) die bevorzugten Objektive.<br />

Die Verwendung von Objektiven niedriger Apertur wäre auch ein Widerspruch<br />

zur Grundidee des ” 4π“-Mikroskops.<br />

Abbildung 9.10 skizziert die optische Anordnung eines 4π-konfokalen Mikroskops.<br />

Das Objektiv L2 ist fest; das Objektiv L1 wird hochpräzise (10 nm),<br />

piezoelektrisch zu L2 positioniert. Die Bildgewinnung erfolgt durch Rastern<br />

des Objekts durch den Fokus. Das registrierte Fluoreszenzsignal wird an<br />

einen Rechner weitergeleitet, mit dessen Hilfe das Bild dargestellt wird. Bei<br />

Abb. 9.10 handelt sich um einen konfokalen Aufbau, d.h. die Fluoreszenz wird<br />

auf eine Punktlochblende abgebildet. Damit ist das 4π-konfokale Mikroskop<br />

auch bei Einphotonenanregung in der Lage, dreidimensionale Bilder zu erstellen.<br />

Die konfokale Anordnung erlaubt drei Typen von 4π-konfokaler Mikroskopie.<br />

Entweder man beleuchtet kohärent durch beide Objektive (Typ A),<br />

oder man detektiert kohärent (Typ B) oder man tut beides zugleich (Typ C).<br />

Bei Typ A hat nur die Beleuchtungs-PSF die Gestalt einer 4π-Intensitäts-

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