29.12.2012 Aufrufe

Radioaktivität, Röntgenstrahlen und Gesundheit - Bayerisches ...

Radioaktivität, Röntgenstrahlen und Gesundheit - Bayerisches ...

Radioaktivität, Röntgenstrahlen und Gesundheit - Bayerisches ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Nur so funktioniert der Körper als Einheit. Die Gesamtfunktion<br />

des Körpers ist somit schließlich abhängig vom Stoffwechsel<br />

der einzelnen Organe.<br />

Bis Anfang des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts waren Stoffwechselvorgänge<br />

nur wenig bekannt, da man sie nur indirekt mit<br />

aufwändigen biochemischen Methoden an dem Organismus<br />

entnommenem Gewebe untersuchen konnte. Nach Entdeckung<br />

der Radionuklide <strong>und</strong> nach deren Einsatz für wissenschaftliche<br />

Untersuchungen bekamen Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Medizin ein ideales Werkzeug in die Hand, mit dem die<br />

Stoffwechselprozesse im lebenden Organismus untersucht<br />

werden konnten. Radioaktive Isotope eines Elementes sind<br />

zwar chemisch identisch mit den entsprechenden nicht radioaktiven<br />

Elementen, sie senden jedoch Strahlen aus, die<br />

man mit entsprechend empfindlichen Geräten außerhalb<br />

des Körpers nachweisen kann. Da der Organismus nicht<br />

zwischen radioaktiven <strong>und</strong> nicht radioaktiven Elementen unterscheiden<br />

kann, nimmt er auch die radioaktiven Substanzen<br />

in gleicher Weise wie die nicht radioaktiven Elemente in<br />

seinen Stoffwechsel auf, wenn ihm die radioaktiven Isotope<br />

angeboten werden. Dies kann mit der Nahrungsaufnahme<br />

(per oral) oder, in der Regel, als intravenöse Injektion erfolgen.<br />

Radionuklide, die am Stoffwechsel teilnehmen, können<br />

mit einer geeigneten Technik außerhalb des Körpers verfolgt<br />

werden.<br />

Die Möglichkeit zur Nutzung von Radionukliden als Indikatoren<br />

des Stoffwechsels wurde früh von G. von Hevesy erkannt,<br />

der 1923 mit dem natürlichen Radionuklid des Blei Untersuchungen<br />

an Pflanzen durchführte. Dieser Anstoß zum<br />

Einsatz von Radionukliden als Indikatoren zur Prüfung des<br />

Stoffwechsels in lebenden Systemen führte letztlich zu deren<br />

heutigen breiten Anwendung in der gesamten Biologie <strong>und</strong><br />

Medizin. Von Hevesy erhielt hierfür 1943 den Nobelpreis.<br />

Schon wenige Jahre nach der ersten Veröffentlichung durch<br />

von Hevesy konnten H. L. Blumgard <strong>und</strong> S. Weiss 1927 mit<br />

Hilfe des natürlichen Radionuklids Wismut (Wismut-210,<br />

auch Radium C genannt) <strong>und</strong> einfachen Strahlennachweisgeräten<br />

die Zirkulationszeit des Blutes im Menschen von der<br />

Injektionsstelle am Arm zum Herzen <strong>und</strong> wieder zum anderen<br />

Arm messen; dabei wurden bei Patienten mit Herzschwäche<br />

veränderte Werte gef<strong>und</strong>en. Diesen <strong>und</strong> anderen<br />

103

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!