29.12.2012 Aufrufe

Radioaktivität, Röntgenstrahlen und Gesundheit - Bayerisches ...

Radioaktivität, Röntgenstrahlen und Gesundheit - Bayerisches ...

Radioaktivität, Röntgenstrahlen und Gesundheit - Bayerisches ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die im exponierten Organismus entstehenden Teilchenbahnen<br />

mit ihren Energiepaketen können zufällig jede Art von<br />

Gewebe- <strong>und</strong> Zellstruktur erfassen, wie aus Abb. 2.3 <strong>und</strong><br />

auch Abb. 2.1 schematisch erkennbar ist. Die in den Energiepaketen,<br />

d.h. entlang der Flugbahn geladener Teilchen, von diesen<br />

angeregten, bzw. ionisierten Atome bringen sek<strong>und</strong>är direkt<br />

molekulare Strukturveränderungen je nach Art des Atoms, seinem<br />

Platz in einem Molekül, <strong>und</strong> dem Ausmaß der Störung. Je<br />

nach Bedeutung des getroffenen Moleküls werden wiederum<br />

sek<strong>und</strong>äre Molekülreaktionen ausgelöst <strong>und</strong> dabei auch Substanzen<br />

produziert, die für Zellen toxisch sein können. Da Gewebe<br />

<strong>und</strong> Zellen zu etwa 80 % aus Wasser bestehen, finden<br />

entsprechende Anteile der Ionisationen an Wassermolekülen<br />

statt. Die getroffenen Wassermoleküle wandeln sich sehr rasch<br />

zum größten Teil in so genannte reaktive Sauerstoff-Verbindungen,<br />

die auch Sauerstoff-Radikale oder reaktiven Sauerstoff<br />

tragende Spezies von Molekülen (in englisch: reactive oxygen<br />

species, ROS), genannt werden. Hier ist in Anwesenheit von<br />

Sauerstoff in der Zelle die Radikalausbeute höher als in mit<br />

Sauerstoff schlecht versorgten Zellen. Die durch Strahlen induzierten<br />

ROS sind überwiegend identisch oder sehr ähnlich solchen<br />

ROS, die normalerweise in Sauerstoff nutzenden Zellen<br />

endogen durch eine Reihe biochemischer Reaktionen in verschiedenen<br />

Zellräumen <strong>und</strong> in großer Zahl insbesondere in den<br />

Mitochondrien ständig gebildet werden, von wo ein relativ kleiner<br />

Teil auch in die Gesamtzelle gelangt. Während endogene<br />

ROS durchweg in bestimmten zellulären Räumen entstehen,<br />

sind die durch Strahlen induzierten ROS entlang der Teilchenbahnen<br />

mit diesen rein zufällig verteilt ohne Rücksicht auf spezielle<br />

zelluläre Räume. Generell haben ROS ungeachtet ihrer<br />

Entstehung eine sehr kurze Lebensdauer, können aber über<br />

unmittelbar sek<strong>und</strong>äre molekulare Reaktionsprodukte nicht nur<br />

über St<strong>und</strong>en sondern auch über größere Entfernungen in den<br />

Zellen wirksam sein. So sind ROS einerseits generell, ob sie<br />

durch Strahlen induziert sind oder endogen entstehen, potentiell<br />

toxisch durch ihre Bildung sek<strong>und</strong>ärer molekularer Strukturveränderungen<br />

mit womöglich Kaskaden von sek<strong>und</strong>ären biochemischen<br />

Reaktionen, wo immer sich dazu die Gelegenheit bietet.<br />

So sind erwartungsgemäß mit Sauerstoff wohl versorgte<br />

Zellen generell strahlensensibler als solche, deren Sauerstoffkonzentration<br />

gering ist, wie bei vielen Tumorzellen. Andererseits<br />

haben vor allem in normalen Zellen plötzliche geringe Änderungen<br />

von lokalen ROS-Konzentrationen auch Signalwir-<br />

30

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!