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Radioaktivität, Röntgenstrahlen und Gesundheit - Bayerisches ...

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Personen sind meist bei chronischer Exposition vorhanden.<br />

So stellen beispielsweise die Bergarbeiter im sächsischen<br />

Erzbergbau ein solches Kollektiv. Dieser Personenkreis<br />

wurde schon im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert dadurch auffällig, dass ungewöhnlich<br />

viele Arbeiter an der so genannten „Schneeberger<br />

Krankheit" litten <strong>und</strong> starben. Diese 1879 als Lungenkrebs erkannte<br />

Krankheit hatte ihre Ursache in der Inhalation hoher<br />

Konzentrationen von Radon <strong>und</strong> seinen Folgeprodukten mit der<br />

Atemluft wegen unzureichender Bewetterung der Stollen, wobei<br />

Lungendosen von 10 bis 100 Sv auftraten.<br />

Für die Abschätzung des Risikos bei kleinen Dosen benutzen<br />

Epidemiologen meist die Methode der Extrapolation von beobachteten<br />

Effekten bei hohen Dosen. Somit wird die bei hoher<br />

Dosis <strong>und</strong> hoher Dosisleistung gef<strong>und</strong>ene mehr oder weniger<br />

lineare Dosisabhängigkeit des Risikos auf den niedrigen<br />

Dosisbereich umgerechnet. Die Rechtfertigung für das Modell<br />

der linearen Dosis-Risiko Beziehung basiert wesentlich<br />

auf der experimentell bestätigten linearen Beziehung zwischen<br />

Dosis <strong>und</strong> der Anzahl der DNS-Schäden <strong>und</strong> der daraus<br />

folgenden Mutationsfrequenzen in exponierten Zellen<br />

<strong>und</strong> Organismen. Lineare Extrapolationen für Krebserkrankungen<br />

unterstellen jedoch, dass ionisierende Strahlen im unteren<br />

Dosisbereich die gleiche Wirkung auf das Gesamtsystem<br />

pro Dosiseinheit haben wie bei hohen Dosen. In der Tat<br />

liegen heute Hinweise darauf vor, dass der Gesamtorganismus<br />

bei hohen Dosen anders reagiert als bei kleinen Dosen.<br />

- Sek<strong>und</strong>äre Faktoren bei der Risikoanalyse<br />

Bei der generellen Entscheidung der meisten Epidemiologen<br />

für das Modell der linearen Dosis-Risiko Beziehung bei<br />

kleinen Dosen, werden auch andere Faktoren in Betracht<br />

gezogen. Sie beziehen sich auf die Tatsache, dass Krebserkrankungen<br />

generell mit dem Alter häufiger auftreten. So<br />

sind zum Beispiel für das zeitliche Auftreten der einem<br />

Strahlenrisiko zugewiesenen Krebserkrankung nach einer<br />

Exposition zwei Modelle entwickelt worden.<br />

Das erste Modell bestimmt das relative Risiko <strong>und</strong> geht davon<br />

aus, dass nach der Exposition das Krebsrisiko um einen<br />

bestimmten Prozentsatz des Spontanrisikos erhöht ist, <strong>und</strong><br />

dass der Faktor der Erhöhung im Laufe des Lebens konstant<br />

bleibt. Nach heutiger Kenntnis entsprechen diesem<br />

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