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Radioaktivität, Röntgenstrahlen und Gesundheit - Bayerisches ...

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- Andere solide Tumoren als Schilddrüsenkrebs<br />

Nach dem aktuellen Bericht des Tschernobylforums liegen<br />

für die Bevölkerung bisher keine gesicherten Erkenntnisse<br />

über die Zunahme der Inzidenzen anderer solider Tumoren<br />

als Schilddrüsenkrebs durch die Tschernobylkatastrophe<br />

vor. Eine Ausnahme stellt allerdings möglicherweise der<br />

Brustkrebs bei prämenopausalen Frauen dar. Auch die Gesamtzahl<br />

solider Tumoren bei Liquidatoren steigt möglicherweise<br />

an. Für die Nicht-Schilddrüsenkrebse müssen Latenzzeiten<br />

von 10 bis 15 <strong>und</strong> mehr Jahren angenommen<br />

werden, so dass die Beobachtungszeiträume hier zum Teil<br />

noch zu kurz sind.<br />

- Andere ges<strong>und</strong>heitliche Effekte<br />

Die Angaben zu durch Tschernobyl bedingten Todesfällen,<br />

die in den letzten 20 Jahren gemacht wurden, bewegen sich<br />

zwischen zweistelligen <strong>und</strong> sechsstelligen Zahlen. Als gesichert<br />

kann gelten, dass bis heute r<strong>und</strong> 48 Personen verstorben<br />

sind (darunter 31 an Folgen des akuten Strahlensyndroms<br />

<strong>und</strong> 9 an Schilddrüsenkrebs). Angaben zu mehr als<br />

100.000 nach Tschernobyl verstorbenen Einwohnern der<br />

Ukraine beziffern die Gesamtmortalität <strong>und</strong> nicht die auf die<br />

Strahlenexposition zurückzuführende Sterblichkeitsrate. Die<br />

Gesamtzahl aller in der Zukunft zu erwartenden Todesfälle<br />

durch Krebs, die auf den Tschernobylunfall zurückzuführen<br />

sind, wird nach derzeitigen Schätzungen mit 4.000 bis maximal<br />

9.000 beziffert.<br />

Was die psychologischen Effekte der Tschernobylkatastrophe<br />

betrifft, so handelt es sich hierbei um das bei weitem<br />

größte Problem. Das Ausmaß der Tschernobylkatastrophe<br />

<strong>und</strong> die große Zahl der betroffenen Personen auch in wei-<br />

ter entfernten Gebieten mit den dadurch verb<strong>und</strong>en Fol-<br />

gen der Evakuierung <strong>und</strong> Umsiedelung sowie dem Verlust<br />

der ökonomischen Stabilität der Länder der ehemaligen<br />

Sowjetunion führten bei den Betroffenen zu verständli-<br />

chen Ängsten, massiver Verunsicherung <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>enen<br />

psychischen <strong>und</strong> psychosomatischen Beschwerden.<br />

Unter den Stresssymptomen herrschen Depression <strong>und</strong><br />

Angstsymptome vor; die Selbstmordrate ist stark angestiegen.<br />

Die Tatsache, dass diese Störungen auch von man-<br />

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