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Radioaktivität, Röntgenstrahlen und Gesundheit - Bayerisches ...

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schränkt sich auf einen kleinen, schwer erkrankten Teil der<br />

Bevölkerung *) mit dem Ziel, durch hohe Dosen im Tumorbereich<br />

die bösartig veränderten Zellen zu zerstören. Da bei<br />

derart hohen Dosen eindeutig die deterministische Wirkung<br />

im Vordergr<strong>und</strong> steht, verliert das Konzept der effektiven<br />

Dosis, das ausschließlich auf stochastische Schäden abzielt,<br />

seine Gültigkeit. Eine Mittelung der therapeutisch verabreichten<br />

Dosen über die Gesamtbevölkerung ist daher<br />

nicht geeignet, die therapeutische Strahlenexposition zu<br />

charakterisieren.<br />

Dies gilt nicht für die Anwendung ionisierender Strahlung im<br />

Rahmen der Diagnostik. Für Röntgenuntersuchungen oder<br />

in der nuklearmedizinischen Diagnostik kann man aus der<br />

effektiven Dosis einen vernünftigen Anhaltspunkt zum Vergleich<br />

der strahlenbedingten Risiken ableiten. Der entscheidende<br />

Vorteil der effektiven Dosis besteht zweifelsfrei darin,<br />

Teilkörperexpositionen mit unterschiedlichen Expositionsbedingungen,<br />

wie sie in der Röntgen- oder nuklearmedizinischen<br />

Diagnostik vorliegen, mit einer Dosisangabe charakterisieren<br />

<strong>und</strong> hinsichtlich des Risikos vergleichen zu können,<br />

wenngleich das Konzept der effektiven Dosis nicht vorbehaltlos<br />

anzuwenden ist. So kann das Konzept nicht den<br />

mitunter für den Behandlungserfolg entscheidenden Nutzen<br />

der jeweiligen Untersuchung berücksichtigen. Ebenso findet<br />

die unterschiedliche Altersverteilung von medizinisch strahlenexponierten<br />

Patienten <strong>und</strong> der Gesamtbevölkerung im<br />

Konzept der effektiven Dosis keine Entsprechung, genauso<br />

wie die Tatsache, dass viele (oft dosisintensive) Untersuchungen<br />

vornehmlich schwer kranke Personen betreffen, für<br />

die das strahlenbedingte Krebsmortalitätsrisiko angesichts<br />

ihres krankheitsbedingten Sterberisikos <strong>und</strong> der langen Latenzzeiten<br />

bis zum Auftreten der meisten Malignome deutlich<br />

geringer ist als bei der gleichen Altersgruppe der Normalbevölkerung.<br />

Diese Aspekte dürfen insbesondere beim<br />

Vergleich der auf die Gesamtbevölkerung umgelegten Do-<br />

*) In Deutschland werden etwa 220.000 Personen jährlich mit ionisierender<br />

Strahlung behandelt, ca. 20.000 davon durch Brachytherapie<br />

(Bezugsjahr 2001)<br />

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