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Radioaktivität, Röntgenstrahlen und Gesundheit - Bayerisches ...

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6. Vorsorgemaßnahmen bei Strahlenunfällen<br />

6.1 Reaktorunfälle (Beispiel Tschernobyl)<br />

Reaktorunfälle vor Tschernobyl<br />

Im Oktober 1957 kam es in Windscale, UK, in einem gasgekühlten<br />

Reaktor mit Graphitkern ohne Sicherheitscontainment<br />

zu einem schweren Unfall. Die Überhitzung des<br />

Graphitkerns führte zu einem Brand, der nur unter größten<br />

Schwierigkeiten am nächsten Tag gelöscht werden konnte.<br />

Es folgte eine Freisetzung von <strong>Radioaktivität</strong>, wobei Partikel<br />

von vorhandenen Filtern zurückgehalten werden konnten.<br />

Insgesamt wurden ca. 750 TBq flüchtiges I-131 in die Atmosphäre<br />

freigesetzt. In einem Umfeld von 300 Quadratkilometern<br />

wurde kontaminierte Milch für die Dauer von einem Monat<br />

mit einem Verzehrsverbot belegt. Die kollektive Schilddrüsendosis<br />

für die englische Bevölkerung wurde mit<br />

2,5*10 4 Personen-Sievert geschätzt. Hieraus wurden zusätzlich<br />

6,5 Schilddrüsenkrebsfälle pro Jahr abgeschätzt, die<br />

bei einer erwarteten natürlichen Inzidenz von über 600 pro<br />

Jahr statistisch nicht nachweisbar sind.<br />

Im März 1979 ereignete sich ein schwerer Unfall im Kernkraftwerk<br />

Three Mile Island in Harrisburg, Pennsylvania,<br />

USA. Hierbei handelt es sich um einen wassergekühlten<br />

Reaktor mit Sicherheitscontainment. Aufgr<strong>und</strong> einer Verkettung<br />

von Fehlern in der Bedienung des Reaktors kam es zu<br />

einem Versagen der Haupt- <strong>und</strong> Notkühlung. Die Folge war<br />

eine Kernschädigung mit einer Freisetzung von r<strong>und</strong> 50 %<br />

des Reaktorinventars an Radiocäsium <strong>und</strong> 40 % an Radioiod.<br />

Diese enormen <strong>Radioaktivität</strong>smengen wurden aber<br />

weitgehend vom Reaktorgebäude zurückgehalten, so dass<br />

kein Radiocäsium <strong>und</strong> nur ein sehr geringer Teil (0,00002 %)<br />

des Radioiods in die Umgebung entwichen. Die Gesamtmenge<br />

an freigesetztem Iod wurde mit 550 GBq geschätzt.<br />

Systematische Untersuchungen der exponierten Bevölkerung<br />

ergaben keine eindeutigen Hinweise dafür, dass die<br />

Freisetzung zu einer Erhöhung der Krebsmortalität geführt<br />

hat.<br />

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