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Radioaktivität, Röntgenstrahlen und Gesundheit - Bayerisches ...

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ten, bei denen die Hände ins Gesicht bzw. an den M<strong>und</strong> geführt<br />

werden, sollten erst dann durchgeführt werden, nachdem<br />

die Hände auf eventuelle Kontamination geprüft worden<br />

sind.<br />

Ähnlich wie bei der Kontaminationsüberwachung bedient<br />

man sich zur Überwachung möglicher Inkorporationen<br />

hochempfindlicher Messgeräte wie z. B. Ganzkörper- bzw.<br />

Teilkörperzähler. Daneben besteht auch die Möglichkeit der<br />

Messung der Aktivitätskonzentrationen in den Ausscheidungen<br />

oder im Blut. Ein gängiges Verfahren zur Abschätzung<br />

eines generellen Inkorporationsrisikos durch Inhalation ist<br />

die Bestimmung der Aktivitätskonzentration in der Raumluft.<br />

Die erste Dekorporationsmaßnahme ist die Beschleunigung<br />

des natürlichen Stoffwechsels, um die Ausscheidung der<br />

Radionuklide zu forcieren. Denkbar ist z. B. die verstärkte<br />

Gabe von Flüssigkeit zur Ausschwemmung oder Abführmittel,<br />

sofern sich die Radionuklide noch im Verdauungstrakt<br />

befinden.<br />

Generell ist nach einer Inkorporation rasches Handeln erforderlich.<br />

Hat erst mal die Anreicherung der inkorporierten<br />

Substanzen in den Organen stattgef<strong>und</strong>en, sind die Radionuklide<br />

meist nur schwer <strong>und</strong> in langwierigen Prozessen<br />

wieder aus dem Körper entfernbar. In diesen Fällen muss<br />

zwischen den Ges<strong>und</strong>heitsgefährdungen der medikamentösen<br />

Ausscheidungskuren einerseits <strong>und</strong> des Verbleibs der<br />

radioaktiven Nuklide im Körper andererseits sorgfältig abgewogen<br />

werden. Sind die inkorporierten Elemente nicht toxisch,<br />

so können auch große Mengen stabiler Nuklide desselben<br />

Elements eingenommen werden. Dies führt zu einer<br />

Verdünnung <strong>und</strong> Verdrängung der instabilen, radioaktiven<br />

Nuklide im Körper. Genau dieses Verfahren lag der Empfehlung<br />

zu Gr<strong>und</strong>e, nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl<br />

Algen zu essen. Die iodreiche Nahrung sollte den Iodbedarf<br />

der Schilddrüse mit stabilem Iod-127 stillen, so dass das radioaktive<br />

Iod-131 nicht aufgenommen <strong>und</strong> gespeichert wird.<br />

Zum Zweck der medizinischen Versorgung <strong>und</strong> Risikoabschätzung<br />

bei Inkorporationen größerer Mengen radioaktiver<br />

Stoffe sowie bei schweren Kontaminationen sind regionale<br />

Strahlenschutzzentren eingerichtet worden. In ihnen ist das<br />

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