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Radioaktivität, Röntgenstrahlen und Gesundheit - Bayerisches ...

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scheinlichkeit einer Krebserkrankung oder einer anderen Erkrankung<br />

in einer mit kleiner Dosis bestrahlten Person unter<br />

die entsprechend natürlich gegebene Wahrscheinlichkeit<br />

sinken? Wie können vorliegende diesbezügliche epidemiologische<br />

<strong>und</strong> tierexperimentelle Daten erklärt werden? In<br />

den letzten Jahren sind viele wissenschaftliche Untersuchungen<br />

gemacht worden, deren Ergebnisse die gestellte<br />

Frage einer Beantwortung zumindest nahe bringen.<br />

Die wesentliche Erklärung geht von der Tatsache aus, dass<br />

die von ionisierenden Strahlen erzeugten biologischen Effekte<br />

im kleinen Dosisbereich sehr ähnlich solchen Effekten<br />

sind, die im normalen Zellstoffwechsel auftreten. Hier spielen<br />

die reaktiven Sauerstoff-Radikale, ROS, eine besondere<br />

Rolle. Diese sind je nach dem Ort ihrer Entstehung <strong>und</strong> ihrer<br />

Konzentration in der Zelle sowohl Signalsubstanzen wie<br />

auch Gifte. So wird heute allgemein zugestimmt, dass im<br />

Stoffwechsel der Zelle produzierte ROS ständig DNS-<br />

Schäden verursachen. Das Ausmaß dieser Schäden ist so<br />

groß, dass mit modernen Methoden erkannt wird, dass pro<br />

Zelle im Körper im Mittel pro Tag etwa zwischen 0.1 <strong>und</strong> etwa<br />

5 DNS-Doppelstrangbrüche, DNS-DSB, entstehen, wobei<br />

wahrscheinlich ist, dass mit fortschreitendem Alter des<br />

Individuums die Zahl der DNS-DSB zunimmt <strong>und</strong> eher im<br />

oberen Bereich liegt. Diese DNS-Schäden werden wesentlich<br />

verantwortlich für das Auftreten spontaner Krebserkrankungen<br />

gemacht. Die Wahrscheinlichkeit tödlicher Krebserkrankungen<br />

in Industrieländern liegt pro Person bei etwa<br />

0.25, d. h. etwa 1 von 4 Personen mit langer Lebenserwartung<br />

in Industrieländern stirbt an einem bösartigen Tumor.<br />

Die Wahrscheinlichkeit durch Strahlen induzierter Krebserkrankungen<br />

ist dagegen verhältnismäßig sehr klein, wie<br />

Abb. 2.17 zeigt.<br />

Es wurde berechnet <strong>und</strong> experimentell untermauert, dass<br />

die endogen im Laufe des normalen Stoffwechsels auftretenden<br />

DNS-DSB etwa 1000 mal häufiger im Mittel pro Zelle<br />

pro Tag sind als die durch normale Hintergr<strong>und</strong>strahlung im<br />

Körper unausweichlich erzeugten DNS-DSB. Wenn die in<br />

Abschnitt „Die Überlebenden von Hiroshin and Nagasaki“<br />

genannten Zahlen auch für kleine Dosen angenommen werden,<br />

wäre wohl wegen der relativ häufig qualitativ komplexeren<br />

Art der durch Strahlen verursacht DNS-DSB das Ver-<br />

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