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Radioaktivität, Röntgenstrahlen und Gesundheit - Bayerisches ...

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später von auf dem Boden deponierten Radionukliden ausgesetzt.<br />

Hinzukommt die mögliche Inhalation von <strong>Radioaktivität</strong><br />

aus der Luft <strong>und</strong> die Ingestion von kontaminierter Nahrung<br />

<strong>und</strong> Wasser.<br />

- Strahlendosen<br />

Nachdem sich 1991–1992 erstmals zeigte, dass die steigende<br />

Häufigkeit von Schilddrüsenkrebs bei Kindern in Zusammenhang<br />

mit der Strahlenexposition zu bringen ist, wurden<br />

die Schilddrüsendosen intensiv untersucht. Sie variieren<br />

über einen weiten Bereich in Abhängigkeit vom Lebensalter<br />

der exponierten Personen, der Höhe der Bodenkontamination,<br />

dem Milchverzehr <strong>und</strong> der Höhe der Aktivitätskonzentration<br />

in der Milch. Die individuellen Schilddrüsendosen erreichten<br />

bis zu 50 Gy, mit durchschnittlichen Dosen zwischen<br />

0,03 <strong>und</strong> 0,3 Gy. Die Einschätzung dieser Schilddrüsendosen<br />

basieren auf r<strong>und</strong> 350.000 Messungen, die innerhalb<br />

weniger Wochen nach dem Unfall bei Einwohnern<br />

Weißrusslands, der Ukraine <strong>und</strong> Russlands durchgeführt<br />

wurden. Was die Strahleneffekte an der Schilddrüse betrifft,<br />

so ist zu berücksichtigen, dass die kontaminierten Gegenden<br />

Weißrusslands, Russlands <strong>und</strong> der Ukraine zum Teil als<br />

Gebiete mit mildem oder moderatem Iodmangel zu betrachten<br />

sind. Mit der verringerten Zufuhr stabilen Iods nehmen<br />

die Schilddrüsenmasse <strong>und</strong> die Aufnahme von Iod-131 zu.<br />

Iodtabletten zur Blockierung der Aufnahme von Radioiod<br />

wurden nur vereinzelt (wie z. B. in der Stadt Pripyat) innerhalb<br />

von 6 bis 30 St<strong>und</strong>en nach der Freisetzung von Radioiod<br />

verteilt. Man nimmt an, dass dies bei den Einwohnern<br />

Pripyats zu einer Reduktion der Schilddrüsendosis um etwa<br />

den Faktor 6 geführt hat. Im übrigen hat sich die Iodblockade<br />

in Polen, wo ebenfalls erhebliche Expositionen mit I-131<br />

zu vermelden waren, außerordentlich bewährt.<br />

Die Anlagenmitarbeiter <strong>und</strong> Ersthelfer erhielten Strahlendosen<br />

zwischen einigen Gy bis zu 16 Gy. Von den derart hoch<br />

exponierten verstarben 28 innerhalb der ersten 4 Monate<br />

nach der Strahlenexposition. Die Dosen, die bei den Liquidatoren<br />

registriert wurden, erreichten bis zu 500 mGy, mit<br />

einer durchschnittlichen Dosis von etwa 100 mGy.<br />

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