im Reprint enthaltenen Geschichten in einer PDF - Karl-May ...
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„Wo?“<br />
„Im Lager, welches sie gestern überfallen haben. W<strong>in</strong>netou hat sie genau gezählt; es s<strong>in</strong>d<br />
zwe<strong>im</strong>al hundert Mann und sechsmal zehn. Ihr Anführer ist Pats avat, 4 der Häuptl<strong>in</strong>g der Pa-<br />
Utes.“<br />
„Und die Gefangenen?“<br />
„Sie s<strong>in</strong>d gefesselt, aber ganz gesund und unverwundet. Wir werden sie <strong>in</strong> der nächsten<br />
Nacht befreien.“<br />
„Befreien?“ fragte der Dicke <strong>in</strong> freudigem Erstaunen. „Ich dachte, es sei besser, damit zu<br />
warten, bis die Pa-Utes <strong>in</strong> die Hände der Navajos geraten; dann erhalten die Weißen ihre<br />
Freiheit ja ganz von selbst!“<br />
„W<strong>in</strong>netou glaubt, daß se<strong>in</strong> weißer Bruder sich da irrt. Wenn wir die Pa-Utes <strong>in</strong> Cañon<br />
e<strong>in</strong>schließen und sie haben ihre Gefangenen noch bei sich, so können sie uns Bed<strong>in</strong>gungen<br />
stellen und uns drohen, die Weißen zu töten. S<strong>in</strong>d diese aber frei, so müssen die Fe<strong>in</strong>de auf<br />
alles e<strong>in</strong>gehen, was wir von ihnen verlangen.“<br />
„Ganz recht, ganz recht! Mir ist es auch viel lieber, wenn wir unsere Kameraden schon heut<br />
herausholen, denn das gibt e<strong>in</strong>en Streich, wie ich ihn mir gar nicht prächtiger denken kann.<br />
Auf welche Weise aber soll die Befreiung vor sich gehen?“<br />
„Das wird me<strong>in</strong> Bruder erfahren, wenn die Zeit dazu gekommen ist. W<strong>in</strong>netou hat gelauscht<br />
und mehrere Pah-Utes sprechen hören; er hat erfahren, warum sie noch nicht fort s<strong>in</strong>d und<br />
wie es sich zugetragen hat, daß sie die weißen Männer überfallen haben. Unter den zwei<br />
Getöteten ist der Häuptl<strong>in</strong>gssohn, dessen Begräbnis e<strong>in</strong>e Zeit bis morgen früh erfordert, denn<br />
se<strong>in</strong> Grab muß hoch aus Ste<strong>in</strong>en errichtet werden; sie haben noch die halbe Nacht daran zu<br />
bauen. Der Häuptl<strong>in</strong>g ist voller Gr<strong>im</strong>m über den Tod se<strong>in</strong>es Sohnes, und es ist sehr leicht<br />
möglich, daß er die Gefangenen tötet, damit ihre Seelen die se<strong>in</strong>ige <strong>in</strong> den ewigen<br />
Jagdgründen bedienen müssen.“<br />
„All devils, das wäre ja entsetzlich!“<br />
„Es würde nichts als e<strong>in</strong>e Rache se<strong>in</strong>, wie sie die roten Männer erst von den Weißen gelernt<br />
haben. Und diese Strafe wäre um so gerechter, weil sie den Mörder doppelt trifft, dessen Sohn<br />
und Neffe sich unter den Gefangenen bef<strong>in</strong>den.“<br />
„Also doch Old Curs<strong>in</strong>g-Dry?“<br />
„Ja, er ist’s.“<br />
Fletcher lag nahe genug, um jedes Wort zu hören. Seit dem Essen hatte er die Augen offen<br />
gehabt. Jetzt rief er eifrig herüber:<br />
„Ich war es nicht; ich war es nicht; ich weiß ke<strong>in</strong> Wort davon! Diese …….. Hallunken s<strong>in</strong>d die<br />
niederträchtigsten …….., die man sich denken kann. Ich schwöre es bei …….., daß ich die<br />
Wahrheit sage!“<br />
Diese Verteidigung enthielt wieder drei schwere Lästerungen, die man unmöglich<br />
wiedergeben kann. W<strong>in</strong>netou ignorierte sie und fuhr fort:<br />
„Die Pa-Utes haben nicht da, wo sie sich jetzt bef<strong>in</strong>den, lagern, sondern weiterziehen<br />
wollen. Sie hätte die Weißen [184] gar nicht entdeckt, wenn der Mord nicht geschehen wäre.<br />
Der Sohn des Häuptl<strong>in</strong>gs ritt mit noch zwei Kriegern dem Zuge e<strong>in</strong>e Strecke voraus; da fielen<br />
schnell h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander zwei Schüsse, und er stürzte tot vom Pferde, neben ihm e<strong>in</strong>er der<br />
beiden Krieger. Beide s<strong>in</strong>d durch die Köpfe geschossen.“<br />
„Beweist das, daß ich es gewesen b<strong>in</strong>?“ brüllte Fletcher zornig auf.<br />
W<strong>in</strong>netou wendete sich an Hammerdull und Holbers:<br />
„Wenn dieser Mann es noch e<strong>in</strong>mal wagt, so laut zu sprechen, so mögen me<strong>in</strong>e Brüder ihm<br />
e<strong>in</strong>en Knebel <strong>in</strong> den Mund geben und ihn krumm wie e<strong>in</strong>e Katze zusammenb<strong>in</strong>den; dann<br />
hängen wir ihn <strong>in</strong> den Fluß, daß er langsam und elendiglich ertr<strong>in</strong>ken muß!“<br />
Dann setzte er se<strong>in</strong>e Rede wieder <strong>im</strong> früheren Tone fort:<br />
„Der zweite Begleiter, welcher unverletzt war, hat se<strong>in</strong> Pferd schnell nach der Gegend<br />
getrieben, aus welcher die Schüsse kamen, und e<strong>in</strong>en Reiter davonsprengen sehen. Da es<br />
noch nicht ganz dunkel war, konnte er den Mann und auch das Pferd genau erkennen. Der<br />
Reiter hat e<strong>in</strong>en Strohhut auf dem Kopfe gehabt und darunter <strong>in</strong> Tuch, wie es zuweilen die<br />
Vaqueros und Cowboys tragen; erreichen hat er ihn nicht können. Das Pferd ist von dunkler<br />
Farbe gewesen mit e<strong>in</strong>em hellen Flecke rechtsseits auf der Croupe. Me<strong>in</strong>e Brüder werden<br />
wissen, wer e<strong>in</strong>en solchen Hut und e<strong>in</strong> solches Tuch trägt und wessen Pferd e<strong>in</strong>en solchen<br />
hellen Fleck hat. W<strong>in</strong>netou hat ganz deutlich gehört, wie e<strong>in</strong> Pa-Ute dies e<strong>in</strong>em andern<br />
4 Großer Moccass<strong>in</strong>.