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im Reprint enthaltenen Geschichten in einer PDF - Karl-May ...

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abgestiegen waren. Jetzt traten sie here<strong>in</strong>. Als sie sahen, daß ich Riberto gepackt hielt,<br />

riefen sie lachend aus:<br />

„Ha, una riña, una pendencia – ah, e<strong>in</strong>e Prügelei, e<strong>in</strong>e Schlägerei!“<br />

Sie drängten sich herbei, um zuzuschauen. Ich hatte mit dem Rücken nach der Thür<br />

zu gestanden und drehte jetzt den Kopf nach ihnen um. Da rief e<strong>in</strong>er von ihnen:<br />

„Holá, ea silencio, el rastreador – holla, still da, das ist der Rastreador!“<br />

Rastreador heißt Pfadf<strong>in</strong>der. So war ich bei me<strong>in</strong>em vorigen Aufenthalte <strong>in</strong> den<br />

Pampas und den Anden oft und viel genannt worden.<br />

„El Rastreador!“ wiederholten se<strong>in</strong>e Gefährten, und „el rastreador!“ sagte auch<br />

Riberto, <strong>in</strong>dem se<strong>in</strong>e Augen sich noch weiter als vorher öffneten.<br />

„Ja, der Rastreador,“ bestätigte der vorige Sprecher. „Der schießt hundert Kugeln aus<br />

se<strong>in</strong>em Lauf, ohne zu laden, und schlägt den stärksten Fe<strong>in</strong>d nur mit der bloßen Faust zu<br />

Boden.“<br />

„Sie kennen mich, wie es sche<strong>in</strong>t, Sennor,“ fragte ich. „Wo haben Sie mich gesehen?“<br />

„In Tucuman, als Sie damals mit den Toba-Indianern von dem Salzsee auf der Pampa<br />

de Sal<strong>in</strong>as zurückkehrten.“<br />

„Aber ich kenne Sie nicht!“<br />

„Ne<strong>in</strong>. Ich stand von weitem und habe nicht mit Ihnen sprechen können, Sennor.“<br />

Die Leute standen <strong>in</strong> höchst achtungsvoller Haltung da. Ich ließ jetzt die Arme Ribertos<br />

los und sagte zu ihm:<br />

„Sie sche<strong>in</strong>en me<strong>in</strong>en Namen auch gehört zu haben und wissen nun, mit wem Sie<br />

anb<strong>in</strong>den wollten. Lassen Sie sich das nicht wieder e<strong>in</strong>fallen, und beherzigen Sie den<br />

hochernsten Rat, den ich Ihnen vorh<strong>in</strong> gegeben habe!“<br />

Es g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e fliegende Röte über se<strong>in</strong> Gesicht. Er warf mir e<strong>in</strong>en Blick des Hasses zu,<br />

der mich sicher durchbohrt hätte, wenn er von Stahl gewesen wäre; dann wendete er<br />

sich ab und wollte h<strong>in</strong>ausgehen. Da trat ihm e<strong>in</strong>er der Neuangekommenen <strong>in</strong> den Weg<br />

und sagte?<br />

„Wir erfuhren soeben, daß sich e<strong>in</strong> Comerciante Namens Perdido hier bef<strong>in</strong>det. S<strong>in</strong>d<br />

Sie dieser, Sennor?“<br />

„Ja,“ antwortete der Gefragte.<br />

„So verbieten wir Ihnen, hier Handel zu treiben. Wir s<strong>in</strong>d auch Comerciantes und<br />

betreiben unser Geschäft <strong>in</strong> Compagnie.“<br />

„Sie haben mir nichts zu verbieten!“ wehrte er sich <strong>in</strong> entschlossenem Tone.<br />

„Darüber denken Sie, wie Sie wollen, und wir werden thun, was wir wollen, wenn Sie<br />

uns nicht gehorchen!“<br />

Er g<strong>in</strong>g h<strong>in</strong>aus; sie folgten ihm und setzten draußen den Zank mit ihm fort. Sie hatten<br />

mir Hochachtung erwiesen; das konnte mich aber nicht h<strong>in</strong>dern, sie für das zu halten,<br />

was sie waren; sie sahen ganz wie Strolche aus.<br />

[155a] Ich hatte mich also nicht geirrt, als ich annahm, daß Sennor Perdido e<strong>in</strong><br />

Händler sei. Er hatte das gestohlene Vermögen se<strong>in</strong>es Vaters durchgebracht und mußte<br />

sich nun auf diese Weise ernähren.<br />

Als wir dann aufbrechen wollten, stellte es sich leider heraus, daß e<strong>in</strong>es unserer Pferde<br />

lahmte. Wir mußten es gegen e<strong>in</strong> anderes umtauschen. Aber, sonderbarer Weise,<br />

obgleich die Bewohner des Dorfes von den Comerciantes alles mögliche, was diese<br />

hatten, kauften, verkaufen wollte am heutigen Tage ke<strong>in</strong>er von ihnen; sie me<strong>in</strong>ten, dies<br />

würde e<strong>in</strong>e Entweihung des heiligen Dom<strong>in</strong>go de ramos se<strong>in</strong>. Wir waren also gezwungen,<br />

bis morgen <strong>in</strong> Frutobamba zu bleiben. – – –

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