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im Reprint enthaltenen Geschichten in einer PDF - Karl-May ...

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„Die Squaw kann uns belogen haben, als sie sagte, daß sie alle<strong>in</strong> sei. Sie hat <strong>im</strong> Walde<br />

gesteckt und uns belauscht. Wir müssen ihn und den ganzen Umkreis des Lagers absuchen,<br />

um zu erfahren, ob sie die Wahrheit gesprochen hat.“<br />

„Ja, das müssen wir allerd<strong>in</strong>gs. Es wäre verteufelt, wenn wir von hier fort müßten, denn<br />

grad hier gibt es e<strong>in</strong>e Stelle, wie ich sie gar nicht besser für me<strong>in</strong> Schauspiel f<strong>in</strong>den kann. Ich<br />

kenne hier e<strong>in</strong>e tiefe, weite Cache 9 , welche ich früher selbst mit gegraben habe; da h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

wollte ich diese drei Roten mit den Schlangen werfen. Also sucht! Ich hoffe, daß niemand zu<br />

f<strong>in</strong>den ist.“<br />

Jetzt war es die höchste Zeit für W<strong>in</strong>netou und mich, uns zu entfernen. Wir huschten erst<br />

e<strong>in</strong> Stück zurück, tiefer <strong>in</strong> den Wald h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, und eilten dann nach der Stelle zurück, an welcher<br />

Hammerdull und Holbers auf uns warteten. Diese beiden empf<strong>in</strong>gen uns <strong>in</strong> großer<br />

Verlegenheit, denn sie glaubten, von uns tüchtig ausgescholten zu werden.<br />

„Wir s<strong>in</strong>d nicht schuld,“ sagte der Dicke. „Die Squaw hat uns nicht gefragt, hat ke<strong>in</strong> Wort<br />

gesprochen; sie sprang plötzlich auf und war fort. Habt ihr sie nicht gesehen? Sie muß euch<br />

nachgelaufen se<strong>in</strong>.“<br />

„Sie ist gefangen,“ antwortete ich. „Steigt schnell auf; wir müssen fort!“<br />

„Woh<strong>in</strong>?“<br />

„Kommt nur, kommt!“<br />

Wir nahmen natürlich das Pferd der Squaw mit. Die Sioux glaubten, sie habe es auf der<br />

Prairie stehen lassen; von da konnte es sich verlaufen haben; wenn es fehlte, war dies ke<strong>in</strong><br />

Grund zum Verdacht. Wir entfernten uns wohl e<strong>in</strong>e halbe Meile weit und hielten erst dann an,<br />

als wir überzeugt waren, daß die Nachforschungen der Ogallalah sich nicht bis zu uns<br />

erstrecken würden. Als wir uns da ausgestreckt hatten, fragte ich den Apatschen:<br />

[236a] „Wann gehen wir wieder h<strong>in</strong>?“<br />

„Um Mitternacht,“ antwortete er.<br />

„Das denke ich auch; eher nicht. Wir müssen warten, bis alles schläft.“<br />

Er schwieg e<strong>in</strong>e Weile und stieß dann den Seufzer aus:<br />

„Uff! das ist wieder e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Bleichgesicht, e<strong>in</strong> – – – – Christ! E<strong>in</strong> Indianer ist e<strong>in</strong> Engel<br />

gegen diese Weißen. Me<strong>in</strong> Bruder mag nichts zu mir sagen; ich mag ke<strong>in</strong> Wort darüber hören!“<br />

Wie recht hatte er!<br />

Ich mußte natürlich Hammerdull und Holbers erzählen, was wir erlauscht hatten. Als ich<br />

damit zu Ende war, sagte Dick:<br />

„Da hat man es wieder e<strong>in</strong>mal: Weiber verderben doch stets den Brei! Drum habe ich nicht<br />

[236b] geheiratet und werde diesen Fehler auch nie begehen. Was me<strong>in</strong>st Du dazu, Pitt<br />

Holbers, altes Coon?[“]<br />

„Das machst Du, wie Du willst,“ antwortete der Gefragte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er trockenen Weise.<br />

„Ob ich will oder nicht, das bleibt sich gleich, das ist sogar ganz egal; ich mach es eben<br />

nicht! Was hat sie nun davon? Hat sie ihre K<strong>in</strong>der gerettet? Mit Klapperschlangen<br />

zusammengebunden zu werden! Es schüttelt mich! Das lassen wir natürlich nicht geschehen,<br />

und wenn es uns das Leben kosten sollte. Wie aber werden wir es anfangen, Mr. Shatterhand?“<br />

„Das wird sich f<strong>in</strong>den, wenn wir h<strong>in</strong>kommen,“ antwortete ich. „Jetzt wollen wir versuchen,<br />

zu schlafen, denn während der Nacht wird es wohl ke<strong>in</strong>e Ruhe geben.“<br />

(Schluß folgt <strong>im</strong> nächstjährigen Kalender.)<br />

[237a] II. Gerettet.<br />

Dieser Versuch wurde zwar gemacht, aber er gelang nicht; wir konnten nicht e<strong>in</strong>schlafen<br />

und machten uns um Mitternacht auf den Weg, nachdem wir die Pferde festgebunden hatten.<br />

Wir schlichen uns natürlich mit der größten Vorsicht an, mußten aber zu unserer<br />

Ueberraschung f<strong>in</strong>den, daß diese Mühe vergeblich gewesen war – –– die Sioux waren nicht<br />

mehr da.<br />

Wo waren sie h<strong>in</strong>? Auf den verlassenen Feuerstätten lagen noch e<strong>in</strong>ige zwar ausgegangene<br />

aber nur halb verbrannte dürre Aeste; wir zündeten sie wieder an, um sie als Fackeln zu<br />

benutzen und mit ihrer Hülfe nach Spuren zu suchen. Da fanden wir, daß die Roten über die<br />

Prairie h<strong>in</strong>über waren, ihren Kriegszug also fortgesetzt hatten.<br />

„Uff!“ sagte W<strong>in</strong>netou. „Die Squaw hat <strong>in</strong> ihrer Angst verraten, daß wir hier s<strong>in</strong>d; sie hat den<br />

Sioux mit uns gedroht und ihnen gesagt, daß wir sie und ihre K<strong>in</strong>der retten werden. Darum<br />

9 Verborgene Grube zum Verstecken der erbeuteten Häute und Felle.

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