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im Reprint enthaltenen Geschichten in einer PDF - Karl-May ...

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„So viel, wie Abd el Mottaleb bezahlen mußte, der Großvater des Propheten, hundert<br />

Kameele.“<br />

„Das ist me<strong>in</strong> ganzes Vermögen!“ rief der Scheik. „Es bleibt mir dann nichts, gar nichts<br />

übrig; aber Du sollst alles haben, alles, wenn ich nur me<strong>in</strong>en Sohn und me<strong>in</strong> Weib wieder<br />

bekomme und für sie leben darf. Der eigentliche Mörder b<strong>in</strong> ich nicht; den hast Du getötet, als<br />

wir Euch auf dem Wege nach dem Wadi Bascham des Nachts überfallen wollten.“<br />

„So s<strong>in</strong>d wir e<strong>in</strong>ig, und die Gefangenen s<strong>in</strong>d frei,“ erklärte ich.<br />

Ihre Fesseln wurden gelöst. Abd el Birr konnte nicht hier liegen bleiben; der Schech es<br />

Beled erklärte, ihn und se<strong>in</strong> Weib und K<strong>in</strong>d bei sich aufnehmen zu wollen, und lud auch mich<br />

mit e<strong>in</strong>. Er und alle unsere bisherigen Fe<strong>in</strong>de gelobten freiwillig mit den heiligsten Eiden, daß<br />

sie allen H<strong>in</strong>tergedanken fern seien, uns als Freunde und Brüder betrachten und gegen alle<br />

Fe<strong>in</strong>de verteidigen würden. Wir durften ihnen glauben und g<strong>in</strong>gen mit, um die Gäste des<br />

ganzen Ortes Rakmatan zu se<strong>in</strong>.<br />

Im Hause des Schechs angekommen, verband ich das Be<strong>in</strong> des Handhala, so gut es möglich<br />

war: der Bruch war ke<strong>in</strong> komplizierter. Der Kranke fühlte sich am andern Tage so wohl, daß er<br />

den Kadi kommen ließ, um sich se<strong>in</strong> Weib wieder antrauen zu lassen. Wäre ich nicht Christ<br />

gewesen, so hätte ich dabei als Zeuge dienen müssen; diese Ehre wurde Omar zu teil. Der<br />

brave Mann war so gerührt, daß er nach vorübergegangener Handlung zu den aufs neue<br />

Vermählten sagte:<br />

„Ich br<strong>in</strong>ge e<strong>in</strong>e Gabe, welche Ihr nicht zurückweisen dürft: Ihr habt mich zum Zeugen<br />

Eures neuen Glückes gemacht, welches die Armut töten würde. Ich verzichte auf den Blutpreis<br />

und schenke ihn Eurem Sohn. Allah segne ihn und dieses me<strong>in</strong> Geschenk!“<br />

Der Scheik brachte ke<strong>in</strong> Wort hervor; auch Zarka konnte nicht sprechen; ihre blauen Augen<br />

aber standen voller Thränen, denn die Farbe se<strong>in</strong>er Augen hatte ihr Söhnchen von ihr geerbt:<br />

sie hieß Zarka ihrer Augen wegen.<br />

Was wollte der Scheik der Muntefik nach dem Beispiele von Güte machen, welches ihm<br />

Omar gegeben hatte? Er mußte auch verzeihen und alle Rachegedanken fallen lassen. Wie<br />

eigentlich christlich fühlte und handelte man hier und jetzt <strong>in</strong> diesem an der Pilgerstraße<br />

gelegenen Hause, wo der muhammedanische Fanatismus bisher jährlich blutige Orgien gefeiert<br />

hatte! Wir blieben fast drei Wochen lang als Gäste <strong>in</strong> er Rakmatan, und niemand wagte es, e<strong>in</strong><br />

Wort der Beleidigung zu mir zu sagen. Die wahre Liebe besiegt den größten, unüberw<strong>in</strong>dlich<br />

sche<strong>in</strong>enden Haß. Me<strong>in</strong>e Gewehre wurden mir natürlich zurückgestellt, und ebenso bekamen<br />

die Haddedihn die Summe ersetzt, welche dem toten Mesud <strong>in</strong> Kubbet el Islam abgenommen<br />

worden war. – – –

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