01.02.2013 Aufrufe

im Reprint enthaltenen Geschichten in einer PDF - Karl-May ...

im Reprint enthaltenen Geschichten in einer PDF - Karl-May ...

im Reprint enthaltenen Geschichten in einer PDF - Karl-May ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

esuche.“<br />

„Wie lange hat er sich hier aufgehalten?“<br />

„Ke<strong>in</strong>e halbe Stunde; er hatte sehr große Eile, nach se<strong>in</strong>em Wadi Bascham zu gelangen.“<br />

„Hat er Dir gesagt, weshalb?“<br />

„Ne<strong>in</strong>, denn ich habe ihn nicht gefragt. Wollt Ihr absteigen und Eure Schläuche füllen?“<br />

Wir hatten Schläuche mitbekommen, denn e<strong>in</strong> Schlauch gehört, sozusagen, <strong>in</strong> jenen<br />

Gegenden zum Sattelzeug.<br />

„Ja, wenn Ihr es erlaubt,“ antwortete ich.<br />

„Ich erlaube es, wenn Ihr dafür die gebräuchliche Taxe bezahlt.“<br />

Ich gab ihm das Geld, welches e<strong>in</strong>e nur ger<strong>in</strong>ge Summe war, stieg ab und gebot Halef, die<br />

Pferde an den Brunnen zu führen, sie dort zu tränken und dabei die Schläuche mit Wasser zu<br />

füllen. Dann machte ich alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Gang um den Ort, um nach den vorhandenen Spuren zu<br />

sehen. Es war richtig: die Fährte, welcher wir zu folgen hatten, führte <strong>in</strong> der bezeichneten<br />

Richtung weiter; der Schech el Beled schien mich also nicht belogen zu haben. Dennoch aber<br />

hatte ich das Gefühl, daß ich ihm nicht trauen dürfe.<br />

Da wir nun wußten, mit wem wir es zu thun hatten, war Eile nicht nötig, und wir konnten<br />

hier <strong>in</strong> Mangaschania auf den Scheik der Montefik [Muntefik] warten, um dann mit ihm und<br />

se<strong>in</strong>en Leuten zusammen weiterzureiten; e<strong>in</strong> augenblickliches Verfolgen der Fährte war nun<br />

überflüssig geworden. Halef war damit e<strong>in</strong>verstanden.<br />

Die Leute von Mangaschania brachten uns für e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Bezahlung zu essen und<br />

verhielten sich überhaupt sehr aufmerksam gegen uns. Dabei behandelten sie mich mit großer<br />

Scheu, und ich bemerkte wiederholt, daß ihre Augen mit e<strong>in</strong>em ganz besonderen Ausdrucke<br />

auf me<strong>in</strong>em Gesichte ruhten. War ich ihnen als der bekannte Kara Ben Nemsi<br />

beschrieben worden? Das konnte nur der Mörder gethan haben, welcher überzeugt war, daß<br />

ich ihn verfolgen werde, und ihnen dies gesagt hatte. Das vergrößerte me<strong>in</strong> Mißtrauen.<br />

Kurz nach Mittag kam Abd el Kahir mit unsern Haddedihn und se<strong>in</strong>en Muntefikarabern. Er<br />

hatte nicht geglaubt, [174] mich hier zu f<strong>in</strong>den. Als ich ihm sagte, was ich erfahren hatte, rief<br />

er aus:<br />

„Das leuchtet mir e<strong>in</strong>, Emir. Dieser Scheik der Hadescharaber ist e<strong>in</strong> Räuber, und ich traue<br />

ihm wohl zu, daß er es gewesen ist. Allah wird ihn dafür vernichten, daß er es gewagt hat,<br />

me<strong>in</strong>en ehrlichen Namen zu mißbrauchen! Wir reiten ihm augenblicklich nach. Ich kenne den<br />

Weg nach dem Wadi Bascham, wenn ich auch noch nicht dort gewesen b<strong>in</strong>.“<br />

Wir brachen sogleich auf und ritten, bis es dunkel geworden war. Dann lagerten wir uns<br />

mitten <strong>in</strong> der Wüste. Ich bat den Scheik, Wachen aufzustellen; er lachte darüber und that es<br />

nicht. Da ich aber diese Vorsicht nie zu versäumen pflege, loste ich die Wachen mit den<br />

Haddedihn aus. Ich selbst übernahm mit e<strong>in</strong>em von ihnen die erste. Nach zwei Stunden<br />

wurden wir von Halef und Omar abgelöst und legten uns nieder. Bald aber weckte mich e<strong>in</strong><br />

Schuß. Ich sprang auf und fragte, wer geschossen habe. Omar war es gewesen. Er hatte e<strong>in</strong>e<br />

Gestalt heranschleichen sehen und sie angerufen; da e<strong>in</strong>e Antwort nicht erfolgt war, hatte er<br />

auf sie geschossen. Ob es e<strong>in</strong> Mensch oder e<strong>in</strong> Tier gewesen war, wußte er nicht.<br />

Wir suchten vorsichtig nach und fanden e<strong>in</strong>en sehr gut bewaffneten Bedu<strong>in</strong>en, dem Omars<br />

Kugel den Kopf durchschlagen hatte; er war tot. Be<strong>im</strong> Sche<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>iger Zündhölzer erkannten<br />

wir zu unserm Erstaunen <strong>in</strong> ihm e<strong>in</strong>en der Räuber, die wir verfolgten.<br />

„Siehst Du, wie recht ich hatte, daß ich Wachen ausstellte,“ sagte ich zu dem Scheik. „Sie<br />

haben auf uns gewartet und uns umschlichen, um uns zu überfallen. Jetzt müssen wir doppelte<br />

Posten ausstellen.“<br />

Dies geschah, und es geschah bis zum Morgen nichts Fe<strong>in</strong>dseliges mehr. Als es dann hell<br />

geworden war, sahen wir freilich die Stapfen der Menschen, welche nur durch Omars<br />

Aufmerksamkeit von der Ausführung ihres Vorhabens abgehalten worden waren. Ihre neue<br />

Spur wich von ihrer bisherigen Richtung l<strong>in</strong>ks ab.<br />

„Sie wollen uns ablenken,“ sagte der Scheik; „das soll ihnen aber nicht gel<strong>in</strong>gen. Wir folgen<br />

ihnen nicht, sondern reiten weiter, gerade auf das Wadi Bascham zu.[“]<br />

Ich st<strong>im</strong>mte bei, und so wurde die alte Richtung beibehalten. Wir kamen während des<br />

ganzen Tages durch Gegenden, welche zwar nicht Wüste genannt werden konnten, aber doch<br />

recht gut hätten <strong>in</strong> der Sahara liegen können. Gegen Abend kamen wir an den von Wasir nach<br />

Dsul Oschar führenden Karawanenweg, wo wir während der Nacht an e<strong>in</strong>em Brunnen lagerten,<br />

der reichlich aber schlechtes Wasser führte. Am Morgen ritten wir weiter. Wir wollten bis <strong>in</strong> die<br />

Nähe des Wadi Bascham, um dort den Mördern aufzulauern. Es sollte aber anders kommen.<br />

Es war noch nicht Mittag, als wir e<strong>in</strong>en Reitertrupp erblickten, welcher sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em spitzen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!