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im Reprint enthaltenen Geschichten in einer PDF - Karl-May ...

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sahen aber davon ab, weil es zuviel Stechfliegen da gab. Die Ränder s<strong>in</strong>d mit Büschen<br />

bewachsen.“<br />

„Das ist sehr richtig und wird uns die Befreiung der Gefangenen sehr erleichtern. Die acht<br />

Männer s<strong>in</strong>d natürlich gefesselt, und es ist gar nicht daran zu denken, daß sie, um zu fliehen,<br />

<strong>in</strong> das Wasser gehen. Darum genügt e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Wächter, welcher auf den schmalen Übergang<br />

zur Halb<strong>in</strong>sel postiert wird. Und sollte man so vorsichtig gewesen se<strong>in</strong>, zwei oder drei Krieger<br />

dorth<strong>in</strong> zu postieren, so kann uns das nicht h<strong>in</strong>dern, denn die s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>ute unschädlich<br />

gemacht.“<br />

„Well! Ich b<strong>in</strong> überzeugt, daß wir drei und auch noch mehr Wächter schnell aus dem Wege<br />

schaffen; ebenso rasch haben wir den Gefangenen die Fesseln zerschnitten; aber was dann?<br />

Am Ufer lagern noch über zweihundertundfünfzig Indsmen, durch die wir uns ganz unmöglich<br />

schleichen können!“<br />

„Das wollen wir auch nicht, denn wir werden auf dem Wasser entweichen.“<br />

„Hm! Ist das nicht leichter gesagt als gethan? Ich b<strong>in</strong> zwar überzeugt, daß die Kameraden<br />

alle zu schw<strong>im</strong>men vermögen, aber sie werden die Arme und Be<strong>in</strong>e nicht bewegen können,<br />

weil sie so lange Zeit gefesselt gewesen s<strong>in</strong>d. Es ist auch gar nicht zu vermeiden, daß der e<strong>in</strong>e<br />

rascher als der andere schw<strong>im</strong>mt; dadurch müssen wir ause<strong>in</strong>ander kommen und längere Zeit<br />

auf e<strong>in</strong>ander warten; <strong>in</strong>zwischen können uns die Indsmen e<strong>in</strong>zeln wegfischen oder gar<br />

auslöschen.“<br />

„Me<strong>in</strong> weißer Bruder hat nicht auf me<strong>in</strong>e Worte geachtet; ich habe gesagt, daß wir auf dem<br />

Wasser entwischen wollen, nicht <strong>im</strong> Wasser. Wir werden nicht schw<strong>im</strong>men, sondern e<strong>in</strong> Floß<br />

bauen. Sollte es ja nötig se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> das Wasser zu gehen, so werden das nur zwei thun, nämlich<br />

Old Shatterhand und ich.“<br />

„Ah, e<strong>in</strong> Floß! Aber e<strong>in</strong> Fahrzeug, auf welchem acht Personen fortgeschafft werden sollen,<br />

das muß so groß se<strong>in</strong>, daß sie es unbed<strong>in</strong>gt bemerken werden, obgleich es heut [186] Nacht<br />

sehr dunkel se<strong>in</strong> wird, weil wir Neumond haben. Ist das nicht auch De<strong>in</strong>e Ansicht, Pitt Holbers,<br />

altes Coon?“<br />

„Wenn Du denkst, daß Neumond ist, so hast Du recht, alter Dick,“ lautete die Antwort;<br />

„aber W<strong>in</strong>netou wird schon wissen, was er will.“<br />

„Ob er es weiß oder nicht, das bleibt sich nicht nur gleich, sondern das ist sogar sehr egal;<br />

aber ich b<strong>in</strong> auch vollständig überzeugt, daß er e<strong>in</strong>en guten Gedanken hat. Was sagt denn Ihr<br />

dazu, Mr. Shatterhand?“<br />

Da diese Frage an mich gerichtet war, so antwortete ich:<br />

„Ich errate die Absicht unseres roten Bruders. Das Floß muß unbemerkt bleiben; es würde<br />

aber jedenfalls gesehen werden, wenn die Pa-Utes sich am Lagerplatze befänden; daher<br />

vermute ich, daß W<strong>in</strong>netou die Absicht hegt, sie fortzulocken.“<br />

„Me<strong>in</strong> weißer Bruder hat das Richtige getroffen,“ nickte mir der Apatsche zu. „Die Pa-Utes<br />

müssen von Lager fort.“<br />

„Aber wodurch könnten wir sie dazu veranlassen?“ fragte Dick Hammerdull.<br />

„Durch Feuer.“<br />

„Gut. Aber was sollen wir anbrennen? Wir können doch nicht den Wald anzünden, denn das<br />

wäre hier, wo es so wenig Wälder gibt, geradezu e<strong>in</strong>e Sünde.“<br />

„Der Wald ist dem Häuptl<strong>in</strong>g der Apatschen heilig; er darf nicht vernichtet werden. Aber wir<br />

müssen etwas <strong>in</strong> Flammen setzen, was den Pa-Utes auch heilig ist, damit sie erschrecken;<br />

denn wenn sie ke<strong>in</strong>en Schreck bekommen, so begehen sie nicht die Unvorsichtigkeit, das Lager<br />

zu verlassen.“<br />

„Da b<strong>in</strong> ich wirklich neugierig, welcher Gegenstand es ist, den W<strong>in</strong>etou [W<strong>in</strong>netou] <strong>in</strong> Brand<br />

stecken will.“<br />

„Das neue Grabmal ist’s.“<br />

„Vortrefflich! Der Gedanke ist zehntausend Dollars wert! Aber das Grabmal wird nicht<br />

brennen, weil es von Ste<strong>in</strong> ist!“<br />

„Es ist gar nicht notwendig, daß es verbrennt. Wir schichten dürres Gras und Holz an<br />

demselben auf; wenn das <strong>in</strong> Brand gerät, werden alle roten Männer erschrecken und schnell<br />

h<strong>in</strong>eilen, es zu löschen.“<br />

„Aber da jetzt noch daran gebaut wird, müssen wir warten, bis es fertig ist. Und selbst dann<br />

ist die Annäherung jedenfalls gefährlich, weil man auf alle Fälle Wächter h<strong>in</strong>stellen wird.“<br />

„Me<strong>in</strong> Bruder Dick Hammerdull mag sich an die Gebräuche der roten Völker er<strong>in</strong>nern!<br />

Sobald das Grabmal vollendet ist, wird man die Leiche des Häuptl<strong>in</strong>gssohnes h<strong>in</strong>schaffen, und<br />

niemand als se<strong>in</strong> Vater wird dort bleiben; man muß ihn alle<strong>in</strong> lassen, damit er die Gesänge des

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