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im Reprint enthaltenen Geschichten in einer PDF - Karl-May ...

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verfolgen, zu Lande und zu Wasser. Da sie <strong>in</strong> der Dunkelheit unsere Spuren nicht sehen<br />

konnten, mußten sie bis Tagesanbruch warten und haben die Nacht dazu benutzt, auch Flöße<br />

zu bauen. Auch s<strong>in</strong>d während dieser Zeit die beiden Toten begraben worden, damit be<strong>im</strong><br />

ersten Morgensche<strong>in</strong>e ihrem Aufbruche nichts <strong>im</strong> Wege stand. Ihr könnt Euch also leicht<br />

berechnen, welchen Vorsprung wir vor ihnen haben.“<br />

„Den werden sie nicht e<strong>in</strong>holen!“<br />

„Ne<strong>in</strong>; aber um sie zu reizen, werden wir sie möglichst nahe an uns herankommen lassen,<br />

damit sie die Unvorsichtigkeit begehen, uns <strong>in</strong> den Cañon zu folgen.“<br />

„Werden die Navajos schon dort se<strong>in</strong>?“<br />

„Jetzt noch nicht; auch wir können ihn erst heut gegen Abend erreichen, und bis dah<strong>in</strong> ist<br />

Natsas-Kar [Nitsas-Kar] mit se<strong>in</strong>en Kriegern sicher dort. Das ist alles, was uns für jetzt zu<br />

wissen nötig ist.“<br />

„Aber Ihr habe doch nicht mit W<strong>in</strong>netou darüber gesprochen. Vielleicht hat er e<strong>in</strong>en ganz<br />

andern Plan als Ihr?“<br />

„Ne<strong>in</strong>. Ich kenne ihn, und er kennt mich. Und nun seht, daß wir Fleisch bekommen!“<br />

Hammerdull und Holbers waren heute wieder glücklich. Sie machten <strong>in</strong> kurzer Zeit e<strong>in</strong>en<br />

guten Fang und hörten eben auf, als wir von weitem das Floß kommen sahen. Die Fische<br />

kamen sofort über das Feuer, damit die Hungrigen nicht lange auf das Essen zu waren<br />

brauchten. W<strong>in</strong>netou stand hochaufgerichtet vorn auf dem Floße und blickte mit Spannung zu<br />

uns her. Als er den alten Fletcher nicht sah, nickte er mir befriedigt zu und lenkte das<br />

Fahrzeug an das Ufer, wo es angebunden wurde. Der Duft der gebratenen Fische zog die acht<br />

Männer so an, daß sie e<strong>in</strong>ige Augenblicke später kauend am Feuer saßen.<br />

Jetzt am Tage konnte ich die Gesichter sehen. Die vier Kerls, welche zu Old Curs<strong>in</strong>g-Dry<br />

gehörten, hatten ke<strong>in</strong>e vertrauenerweckenden Gesichter, und die Art und Weise, wie sie<br />

sprachen und sich benahmen, legte ke<strong>in</strong> gutes Zeugnis für sie ab. W<strong>in</strong>netou führte mich<br />

abseits, um das Nötige mit mir zu besprechen. Wir machten es kurz und waren eben damit<br />

fertig, als der junge Fletcher uns zurief:<br />

„Was gibt’s für He<strong>im</strong>lichkeiten dort? Habt Ihr etwa e<strong>in</strong> böses Gewissen, daß wir nicht hören<br />

dürfen, was Ihr redet?“<br />

Da antwortete ihm Dick Hammerdull:<br />

„Ihr sche<strong>in</strong>t nicht zu wissen, mit wem Ihr sprecht, Mr. Fletcher. Old Shatterhand und<br />

W<strong>in</strong>netou s<strong>in</strong>d nicht gewöhnt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Tone angeschossen zu werden!“<br />

„So? Soll ich mich etwa mit schönen Kompl<strong>im</strong>enten dafür bei ihnen bedanken, daß sie mir<br />

das Maul nicht vergönnen?“<br />

„Ob Maul oder ob nicht Maul, das bleibt sich vollständig gleich; aber Ihr riskirt sehr stark,<br />

daß Ihr auf das eurige geschlagen werdet!“<br />

„Möchte den sehen, der den Mut hätte, dies zu wagen! Daß Ihr uns befreit habt, ist ganz<br />

Nebensache, denn das war Eure …….. Pflicht und Schuldigkeit, und wir s<strong>in</strong>d Euch ke<strong>in</strong>en Dank<br />

dafür schuldig. Ich will jetzt unbed<strong>in</strong>gt wissen, wo me<strong>in</strong> …….. ist!“<br />

Es war geradezu empörend, das Wort zu hören, welches er anstatt „Vater“ gebrauchte. Dick<br />

antwortete:<br />

„Wenn Ihr mit diesem schönen Ausdrucke Euren Vater me<strong>in</strong>t, so will ich Euch sagen, daß<br />

dieser schon vor uns auf dem Wege zu den Navajos ist. Nicht wahr, Pitt Holbers, altes Coon?“<br />

„Ja, lieber Dick,“ nickte dieser, „wenn er vor uns ist, kann er nicht h<strong>in</strong>ter uns se<strong>in</strong>.“<br />

[193] „Well, wenn das so ist, so b<strong>in</strong> ich e<strong>in</strong>stweilen zufriedengestellt,“ erklärte Fletcher.<br />

„Hoffentlich gehen uns die …….. Utes <strong>in</strong> die Falle; dann aber sollen sie ……..“<br />

Es folgte wieder e<strong>in</strong>e Flut von Verwünschungen, die nicht wiederzugeben ist, und der<br />

knüpfte daran die Erzählung e<strong>in</strong>iger Erlebnisse, aus denen mehr als zur Genüge hervorg<strong>in</strong>g,<br />

daß die beiden Fletchers gewohnt waren, jeden Indianer als e<strong>in</strong> Wesen zu betrachten, welches<br />

„ausgelöscht“ werden müsse. Wie viele rote Männer mochten sie auf ihrem Gewissen haben!<br />

Weil wir den Vorsprung, den wir vor unsern Verfolgern hatten, möglichst verr<strong>in</strong>gern wollten,<br />

blieben wir volle vier Stunden am Sitsu-to beisammen, denn fuhr W<strong>in</strong>netou mit se<strong>in</strong>en sieben<br />

Männern wieder ab. Wir sorgten dafür, daß die Pa-Utes bei ihrer Ankunft schon von weitem<br />

sehen konnten, daß das Floß hier angelegt hatte und auch von uns Reitern da Rast gehalten<br />

worden war; dann verließen auch wir den Ort, nachdem wir selbstverständlich Old Curs<strong>in</strong>g-Dry<br />

aus se<strong>in</strong>em Verstecke geholt hatten. Wir nahmen ihm unterwegs den Knebel wieder ab, und<br />

wenn er es auch nicht wagte, uns selbst zu verlästern, so bekamen wir doch fast unausgesetzt<br />

Ausdrücke von ihm zu hören, wie ich sie noch aus ke<strong>in</strong>em Munde vernommen hatte. Besonders<br />

beschwor er wieder und <strong>im</strong>mer wieder, daß er nicht der Mörder der beiden Pa-Utes sei.

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